Höhere Zahl als erwartet

Glücksspielbericht: 32.400 Menschen in Thüringen haben Suchtprobleme

Die Landesregierung hat den ersten Thüringer Glücksspielbericht vorgelegt. Der Kreis der Glücksspielsüchtigen ist demnach größer als angenommen.

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Die meisten der Süchtigen in Thüringen, die Hilfe in einer Suchtberatungsstelle suchen, spielen demnach an Automaten.

Die meisten der Süchtigen in Thüringen, die Hilfe in einer Suchtberatungsstelle suchen, spielen demnach an Automaten.

© Britta Pedersen/dpa

Erfurt. In Thüringen haben inzwischen rund 32.400 Menschen Probleme mit pathologischem Glücksspiel. Das geht aus dem ersten Thüringer Glücksspielbericht hervor, mit dem sich das Kabinett am Dienstag in Erfurt beschäftigte. Bisher war von etwa 11.000 Glücksspielsüchtigen ausgegangen worden.

Die höhere Zahl ergebe sich aus einer Hochrechnung auf Grundlage der bundesweit erhobenen Glücksspiel-Erhebung, heißt es in dem vom Sozialministerium herausgegebenen Bericht. Damit müsse die Zahl der Betroffenen in Thüringen nach oben korrigiert werden.

Spielsüchtige vor allem an Automaten

Die meisten der Süchtigen in Thüringen, die Hilfe in einer Suchtberatungsstelle suchen, spielen demnach an Automaten. Aufgestellt sind diese nicht nur in Spielhallen, von denen es im zweiten Halbjahr 2022 in Thüringen 277 gab. Darüber hinaus hatten 376 weitere Betriebe, etwa Gaststätten, Automaten aufgestellt.

Knapp die Hälfte der von Suchtberatungsstellen betreuten Spielsüchtigen verbringen täglich acht Stunden und mehr an Spielautomaten. 81 Prozent seien männlich und größtenteils zwischen 20 und 39 Jahre alt.

Glücksspiele im Internet haben dem Bericht zufolge bei 11,6 Prozent der Hilfesuchenden zu einem Suchtproblem geführt, bei 2,8 Prozent sind es Wetten.

Suchthilfesystem gut ausgebaut

Das Suchthilfesystem in Thüringen mit ambulanten und stationären Angeboten, Selbsthilfegruppen und Angeboten der Schuldnerberatung wird in dem Bericht als „gut ausgebaut“ bewertet. Die Beratungsstellen verzeichneten jährlich 175 neue Hilfesuchende. Stationäre Therapien seien in Fachkliniken in Römhild und Bad Blankenburg möglich. Pathologisches Glücksspiel ist eine behandlungsbedürftige Krankheit.

Als zumindest kurzfristige Hilfe für Süchtige gilt laut Bericht auch eine Spielsperre für Betroffene, die durch diese selbst oder durch Dritte bei Spielbetrieben beantragt werden kann. Süchtige sind dann für die Mindestdauer von einem Jahr vom Spiel beim jeweiligen Anbieter ausgeschlossen. So seien etwa bei der Staatslotterie Lotto Thüringen zwischen 2008 und Ende 2022 insgesamt 17 Sperren eingerichtet worden, die meisten durch Betroffene selbst. (dpa)

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