Schließung der KV-Testpraxen

Uniklinik Leipzig: Corona-Testansturm befürchtet

Wegen zu geringer Patientenzahlen will die KV Sachsen einen Großteil ihrer COVID-19-Testpraxen schließen. Der falsche Schritt, mahnt das Uniklinikum Leipzig. Dort fürchtet man einen Testansturm nach den Sommerferien.

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Das Uniklinikum Leipzig kritisiert die KV Sachsen dafür, dass sie einen Großteil der COVID-19-Testpraxen schließt.

Das Uniklinikum Leipzig kritisiert die KV Sachsen dafür, dass sie einen Großteil der COVID-19-Testpraxen schließt.

© Sebastian Willnow

Dresden/Leipzig. Die Uniklinik Leipzig kritisiert die KV Sachsen (KVS) wegen ihres Vorgehens bei den Corona-Tests. Anlass ist die Ankündigung der KVS von Ende Juni, einen Großteil der von ihr betriebenen COVID-19-Testpraxen zu schließen. Dies sei das „falsche Signal“ sagte der medizinische Vorstand des Universitätsklinikums, Professor Christoph Josten.

Das Uniklinikum hätte trotz fehlender Unterstützung durch die KV und fehlender eindeutiger Positionierung zur Kostenübernahme bereits Anfang März eine eigene Corona-Ambulanz eingerichtet, berichtet er in einer Pressemitteilung. Das Klinikum übernehme seither „Leistungen des niedergelassenen Bereiches“.

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KV: Testaufkommen in niedrigem einstelligen Bereich

Die KV hatte ihren Schritt, die später in Betrieb genommenen Testpraxen nun wieder zu schließen, damit begründet, dass „einige der Anlaufpraxen in den letzten Wochen kaum frequentiert“ worden seien. In manchen dieser Ambulanzen habe „die Anzahl der entnommenen Abstriche pro Tag im niedrigen einstelligen Bereich“ gelegen.

„In der Praxis erleben wir das leider anders“, so Josten. „Seit Juni sehen wir in der Corona-Ambulanz unseres Klinikums wieder zunehmende Patientenzahlen.“ Zeitweise seien täglich 200 Patienten in die Corona-Ambulanz, die vor allem in den Lockdown-Wochen an sieben Tagen in der Woche geöffnet gewesen sei, gekommen, heißt es in der Mitteilung.

Praxen überweisen an Klinik-Ambulanz

Auf die Kritik der KV, dass diese Zahl aus der Zeit des Beginns der Corona-Krise stamme und heute nicht mehr relevant sei, legt das UKL aktuelle Daten vor. Derzeit kämen pro Tag zwischen 30 und 65 Personen in die Corona-Ambulanz am Klinikum, obwohl diese die Öffnungszeiten reduziert habe.

Ein wesentlicher Teil dieser Patienten werde nachweislich aus Praxen an das Klinikum verwiesen. „Zudem sehen wir durch die Urlaubsrückkehrer einen in naher Zukunft wachsenden Bedarf an notwendigen Testkapazitäten für diese meist asymptomatischen Patienten“, sagt eine Kliniksprecherin zur „Ärzte Zeitung“.

„Sollte die Corona-Ambulanz unseres Krankenhauses schließen, ohne dass eine alternative Anlaufstelle entsteht, befürchten wir eine Verlagerung dieser Patientenströme in die Notfallaufnahme, was zu einer weiteren Belastung der für diese Aufgaben nicht ausgestatten Notfallaufnahme und damit eindeutig zu einer Verschlechterung der Versorgungslage in Leipzig führen würde“, fügt die UKL-Sprecherin hinzu. (sve)

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