„Verwandte statt Mutante“

Wie Brandenburg gegen die Impfmüdigkeit ankämpft

Mit einer großangelegetn Plakatkampagne – analog und in Social Media Netzen – wirbt das Land Brandenburg für die Corona-Impfung. Rund 48 Prozent der Brandenburger sind bislang zweifach geimpft.

Benjamin LassiweVon Benjamin Lassiwe Veröffentlicht:
Michael Ranft (l), Brandenburgs Staatssekretär für Soziales, Gesundheit und Integration, und Apotheker Andreas Butans von der Apotheke im Markt Center mit einem der Plakate, die nun im Land für mehr Impfbereitschaft sorgen sollen.

Michael Ranft (l), Brandenburgs Staatssekretär für Soziales, Gesundheit und Integration, und Apotheker Andreas Butans von der Apotheke im Markt Center mit einem der Plakate, die nun im Land für mehr Impfbereitschaft sorgen sollen.

© Soeren Stache / dpa / picture alliance

Potsdam. „Verwandte statt Mutante“ steht auf dem Plakat. Zu sehen ist dazu ein Foto von einem fröhlichen Familienfest. Oder: „Grillfest statt Schnelltest“, dazu zwei Männer mit Biergläsern in der Hand und der Hashtag #brandenburgimpft. Denn mit den Plakaten wirbt das Land Brandenburg ab sofort für die Impfungen gegen das Coronavirus. Am Freitag stellte Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft (parteilos) die Werbekampagne in Potsdam vor.

Denn mehr Impfungen gegen das Coronavirus sind in Brandenburg dringend erforderlich: Am Freitag waren erst 55,7 Prozent der Bevölkerung erstgeimpft, 48,4 Prozent hatten den vollständigen Impfschutz. Damit ist Brandenburg weit vom Impfspitzenreiter Bremen entfernt, wo bereits über 70 Prozent der Bevölkerung erstgeimpft sind und 58,3 Prozent der Bevölkerung den vollständigen Impfschutz haben.

Zahl der Erstimpfungen deutlich gesunken

Dabei gibt es derzeit in allen Impfzentren freie Termine, und auch in den Hausarztpraxen ist genügend Impfstoff für alle Interessierten vorhanden. Derzeit sinke die Zahl der Erstimpfungen deutlich, sagte Ranft. Das deute auf eine „verbreitete Impfmüdigkeit“ hin, so Ranft. Viele Brandenburger seien in der Ferienzeit verreist oder verbrächten ihre Zeit lieber am See oder im Garten. „Das Virus scheint weit weg zu sein – aber dieser Eindruck ist trügerisch“, sagte Ranft. „Niemand sollte seine Impfung länger hinausschieben – die beste Zeit, um sich impfen zu lassen, ist jetzt.“

Geplant ist deswegen eine umfangreiche Werbekampagne: Die Motive des Landes könnten als Sharepics für soziale Medien ebenso heruntergeladen werden, wie sie als Plakate im Land geklebt oder beispielsweise in Apotheken oder Arztpraxen ausgehangen werden können. Zudem soll es Radiospots und Werbefilme geben, in denen Ärztinnen und Ärzte über die Impfungen informieren.

Kommt die Kampagne zu spät?

Der gesundheitspolitische Sprecher der Brandenburger Linken, Ronny Kretschmer, kritisierte am Freitag allerdings, dass die Kampagne eigentlich zu spät komme. Mitten im beginnenden Bundestagswahlkampf, wo die Straßen ohnehin mit Plakaten zugepflastert seien, würden die Plakate des Landes schlicht nicht mehr auffallen. „Man hätte zu Beginn der Ferien damit anfangen sollen“, sagte Kretschmer. „Schließlich wussten alle, dass die Sommerferien die entscheidenden Wochen und Monate sein würden.“ Nun sei das Land mit seiner Kampagne deutlich hintenan.

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