Anatomische Darstellungen aus fünf Jahrhunderten
Eine außergewöhnliche Sammlung von mehr als 300 anatomisch-künstlerischen Darstellungen der vergangenen 500 Jahre, von den Meisterwerken der Renaissance bis zu modernen bildgebenden Verfahren aus dem 20. Jahrhundert, haben der US- Kunsthistoriker Benjamin A. Rifkin und der Medizintechniker Michael J. Ackerman zusammengestellt. Ihr für Ärzte und Kunstfreunde gleichermaßen interessantes Buch "Die Kunst der Anatomie" ist in diesem Jahr auch auf Deutsch erschienen, im Knesebeck Verlag in München.
Erst in der Renaissance begannen Gelehrte - und auch Künstler - damit, Leichen systematisch zu sezieren, um Einblick in das Körperinnere zu bekommen und anatomisch korrekte Zeichnungen anfertigen zu können. Die zu jener Zeit präzisesten und besten Abbildungen des menschlichen Körpers stammen von Andreas Vesalius und von Leonardo da Vinci. Von beiden sind Beispiele in dem Buch.
Die meisten Illustrationen stammen aus der "United States National Library of Medicine" in Bethesda, der weltweit größten medizinischen Bibliothek. In Begleittexten führen die Autoren in die Geschichte der anatomischen Illustration ein und erschließen den wissenschaftsgeschichtlichen und kulturhistorischen Kontext. Gerade anatomische Darstellungen dokumentieren den Stand des Wissens und den Geist der jeweiligen Zeit. So wurde die Leber in der Renaissance mit Lappen dargestellt, im Barock knollenartig und im Klassizismus langgestreckt. (ug)
Benjamin A. Rifkin / Michael J. Ackerman: "Die Kunst der Anatomie. Körperdarstellungen aus fünf Jahrhunderten." Knesebeck Verlag, München. 344 Seiten mit 320, teils farbigen Abbildungen. Euro 34,95. ISBN 3-89660-349-3