Ansichten einer unangenehmen Körperwahrnehmung

HILDEN (kbr). Wenn es pocht oder hämmert, sticht oder zieht im Körper, dann ist der Schmerz am Werk - der Hauptgrund, warum Patienten den Arzt aufsuchen. Die Auseinandersetzung mit dem komplexen Phänomen Schmerz ist auch für Künstler eine Herausforderung.

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Wie sich zeitgenössische Künstler mit dem Leiden auseinandersetzen, zeigt die Ausstellung "Schmerz - Bilder vom Menschen" im Wilhelm-Fabry-Museum in Hilden bei Düsseldorf. 353 Künstler mit fast 700 Arbeiten haben sich für die Ausstellung beworben, nun werden 63 Exponate von 58 Künstlern präsentiert. Die künstlerischen Ausdrucksformen reichen von eher traditioneller Malerei und Grafikkunst über Collage und Fotografie bis hin zu Skulptur und Installation.

Noch mehr als die formale Vielfalt inspiriert die inhaltliche Individualität und der Facettenreichtum der Arbeiten: Mal spielen sie auf die Kunstgeschichte an wie in Marlies Blüchers Acrylbild "Schrei Variation", mal an die Historie wie in Nikolaus Mohrs Objektkunst "Verletzungen", das an die Opfer der NS-Konzentrationslager erinnert. Mal sind sie realistisch wie in Michael Eberts Pigmentdruck "Opfer einer Katastrophe" oder surrealistisch anmutend wie in der Fotoarbeit "Kinderland ist abgebrannt" von Heide Heinz.

Nicht wenige Arbeiten nähern sich der unangenehmen Körperwahrnehmung humorvoll und metaphernreich. Da ist etwa Urban Starks Steinplastik "Kopfschmerz", bei der ein expressiv leidender Kopf fast schon genüsslich in einer Zwinge eingequetscht gezeigt wird. Auch Jun Ho Chos Porträt eines "Indianers" verleitet zunächst zum Schmunzeln - bevor hinter dessen unbeweglicher Mimik ein wahrhaft verletzlicher Mensch aufscheint.

Überhaupt spielen wohl manche Künstler gerade auf die ambivalenten Seiten des Schmerzes an, worauf die Kunsthistorikerin Dr. Sandra Abend im Ausstellungskatalog hinweist. So malte Klaus Korte in seinem Ölbild "Nur kurz" eine mit gelbem Latexhandschuh bekleidete Hand, die eine Spritze hält, und Detlef Kaiser fotografierte für "Pain" vier in Rot abgebildete Infusionen. Beide Werke zeigen heutige Möglichkeiten der Schmerzlinderung - und wecken paradoxerweise gleichzeitig Assoziationen an frühere Schmerzerfahrungen.

Ausstellung noch bis zum 15. Februar. Eintrittspreise und Rahmenprogramm unter www.wilhelm-fabry-museum.de

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