Fall Timoschenko

Charité-Chef Einhäupl sieht Fortschritte

Mit scharfen Worten gegen die ukrainischen Behörden reiste Charité Chef Karl Max Einhäupl zu seiner Patientin Julia Timoschenko. Nach dem Besuch zeigte er sich versöhnlicher - die Therapie mache Fortschritte. Auch bei der Gesundheitsministerin stieß er auf offene Ohren.

Veröffentlicht:
Professor Einhäupl: Respektable Fortschritte erreicht.

Professor Einhäupl: Respektable Fortschritte erreicht.

© Hannibal Hanschke / dpa

NEU-ISENBURG (bee). Der Chef der Berliner Charité, Professor Karl Max Einhäupl, hat sich nach einer Reise in die Ukraine positiv über den Zustand seiner Patientin Julia Timoschenko gezeigt.

"In den sechs Wochen, die wir sie behandeln konnten, haben wir einen respektablen Fortschritt erreicht", sagte Einhäupl in einem Interview mit dem "Deutschlandfunk".

Mit den Ärzten vor Ort sowie dem internationalen Ärztekomitee wurde vereinbart, sich derzeit nicht detailliert zum Gesundheitszustand der inhaftierten Ex-Regierungschefin zu äußern, so Einhäupl.

Ob sie allerdings geheilt werden kann, da ist Einhäupl skeptisch: "Es lässt sich noch nicht abschätzen, da es derzeit andere akute Beschwerden gibt."

Timoschenko hatte in den vergangenen rund 20 Tagen an einer Allergie gelitten, wegen der die Therapie unterbrochen werden musste. Jetzt sei es wichtig, dass Timoschenko eine Ruhephase von vier bis acht Wochen bekomme, in der sie stabilisiert werden könne.

Eine Ruhephase für die inhaftierte Ex-Regierungschefin ist allerdings fraglich. Denn laut örtlichen Medienberichten wurde der Auftakt für einen zweiten Prozess gegen Timoschenko auf den 14. August vertagt.

Respektvoller Umgang

Es soll zudem geprüft werden, ob eine Aussage der Oppositionsführerin via Videoschaltung aus der Klinik möglich ist.

In diesem zweiten Prozess drohen ihr wegen angeblicher Veruntreuung zwölf weitere Jahre Haft. Derzeit sitzt sie eine siebenjährige Haftstrafe aus einer ersten Verurteilung heraus ab.

Auch bei der ukrainischen Gesundheitsministerin, Raissa Bogatyrjowa, setzte sich Einhäupl während seiner Reise gestern für die Therapie und deren Fortsetzung ein.

Bogatyrjowa, selbst Gynäkologin, habe "sehr viel Verständnis für die Argumente, die wir vorgetragen haben, gezeigt", so Einhäupl.

In den vergangenen Wochen gab es in Ukraine Stimmen, die die Therapiefortschritte der deutschen Ärzte in Frage stellten. Einhäupl war mit einer scharf formulierten Erklärung in die Ukraine gereist.

"Sich über den mangelnden Fortschritt bei der Rehabilitation zu beklagen, halten wir angesichts der durch die Versäumnisse der ukrainischen Behörden verursachten Verzögerungen für unangemessen", heiß es darin.

Jetzt, nach seiner Rückkehr, hörte sich das etwas versöhnlicher an. "Das wurde hier von Ärzten verbreitet, die wir nie zu Gesicht bekommen haben", sagte Einhäupl dem "Deutschlandfunk".

Der Umgang und die Kommunikation mit den Ärzten in dem Krankenhaus Nr. 5 in Charkow sei "außerordentlich respektvoll".

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an