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Die Duftmarke: Ähm

„Ähm, ich habe also, irgendwie, vielleicht Bauchschmerzen oder so.“ Wenn Sie derartige Sätze in ihrer Praxis hören, wissen Sie: Es sitzt nicht etwa ein normaler Patient auf dem Behandlungsstuhl, sondern ein sogenannter Äh-Sager.

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„Ähm, ich habe also, irgendwie, vielleicht Bauchschmerzen oder so.“ Wenn Sie derartige Sätze in ihrer Praxis hören, wissen Sie: Es sitzt nicht etwa ein normaler Patient auf dem Behandlungsstuhl, sondern ein sogenannter Äh-Sager. Bei dieser Spezies handelt es sich um Menschen, die besonders viele Füllwörter in ihre Rede einbauen, bekanntermaßen die Nervtöter unter den Rhetorikern. Führend auf dem Gebiet der Sprach-Weichspüler ist laut einer Studie des Online-Sprachkursanbieters Preply Außenminister Johann Wadephul. 2,2 Prozent seiner Bundestagsreden bestehen angeblich aus Wörtern ohne Mehrwert.

2,2 Prozent, hallo? Das muss man sich einmal vorstellen: Ein führender deutscher Spitzenpolitiker gibt im Jahr viele Tausend inhaltsleere Floskeln von sich. Puh, welch eine Buchstaben-Verschwendung! Andererseits gelten Menschen mit einem derartigen linguistischen Tick auch als besonders nahbar und authentisch. Aha, wird sich der aufmerksame Arzt an dieser Stelle denken, zeigt der Patient keine ausreichende Adhärenz, fehlt es in meiner Kommunikation wohl nur an den richtigen Pausenfüller-Ausdrücken.

Wir hätten da einen Vorschlag: „Ihre, ähm, abdominalen Beschwerden haben im Endeffekt keine sehr eindeutige Ursache. Sie sind halt irgendwie da und ja genau, eigentlich müssen wir da noch ein paar Untersuchungen und so weiter machen, bis wir, ähm, ganz vielleicht etwas herausgefunden haben.“ Macht 13 Füllwörter.

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