Radsport

Doping-Vorwürfe gegen Ex-Tour-de-France-Sieger

Das britische Radsportteam Sky hatte sich stets für "sauberen Sport" ohne Doping stark gemacht. Gegen dieses Prinzip soll nun Bradley Wiggins bei seinem Tour-Sieg 2012 verstoßen haben, indem er das Steroid Triamcinolon ohne medizinische Notwendigkeit genutzt hat. Das geht aus einem Londoner Parlamentsbericht hervor. Wiggins weist die Vorwürfe zurück.

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Tour de France 2012, 10. Etappe von Macon nach Bellegarde-Sur-Valserine: Der Brite Bradley Wiggins geht nach der Etappenankunft zur Dopingkontrolle.

Tour de France 2012, 10. Etappe von Macon nach Bellegarde-Sur-Valserine: Der Brite Bradley Wiggins geht nach der Etappenankunft zur Dopingkontrolle.

© Str/EPA/dpa

LONDON. Der fünffache Radsport-Olympiasieger Bradley Wiggins soll nach einem britischen Parlamentsbericht eine leistungssteigernde Substanz dazu genutzt haben, die Tour de France 2012 zu gewinnen. Damit habe er zwar nicht gegen die Anti-Doping-Regeln verstoßen, wohl aber gegen die ethischen Prinzipien seines Rennstalls Team Sky, heißt es in dem am Montag in London veröffentlichten Bericht über den Kampf gegen das Doping.

Der heute 37-jährige Brite hatte vor der Tour 2012 eine Ausnahmegenehmigung erhalten, das Mittel Triamcinolon zur Behandlung medizinischer Probleme einzunehmen. Wiggins habe die Genehmigung jedoch dazu missbraucht, den Arzneistoff zur Steigerung seiner Leistungsfähigkeit bei der Tour de France einzusetzen, schreiben die Parlamentarier in ihrem Bericht. Möglicherweise hätten auch andere Profis aus dem Team Sky, die Wiggins bei der Tour unterstützten, das Mittel genommen.

Wiggins wies die Vorwürfe in einer ersten Stellungnahme scharf zurück. Demgegenüber schrieb die Zeitung "The Guardian": "Der mit Spannung erwartete Bericht könnte der Todesstoß für das Team Sky sein." Wiggins war 2012 der erste Brite in der Geschichte der Tour de France, der das Etappenrennen gewann.

 "(Im Fall Wiggins) war das Ziel nicht, medizinische Probleme zu behandeln, sondern das Verhältnis von Kraft und Gewicht vor dem Tour-Rennen zu verbessern", heißt es in dem Bericht. "Dies bedeutet keinen Verstoß gegen die Regeln der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA)", räumten die Parlamentarier ein. "Aber damit wurde eine ethische Linie überschritten, die (der Teamchef) David Brailsford für die Profis des Teams Sky selbst gezogen hatte."

Wiggins betonte, die Erhebung der Anschuldigungen sei traurig. "Menschen können beschuldigt werden, Dinge getan zu haben, die sie nie getan haben und die dann als Tatsachen betrachtet werden", twitterte der Brite. "Ich weise die Behauptung entschieden zurück, jegliches Medikament ohne medizinische Notwendigkeit eingenommen zu haben."

Der Bericht "Dopingbekämpfung im Sport" des Sonderausschusses des Ministeriums für Digitales, Kultur, Medien und Sport befasste sich mit dem Einsatz von leistungssteigernden Mitteln in allen Sportarten. Ein besonderes Augenmerk lag aber auf dem Radsport und Wiggins. Neben dem Gewinn der Tour de France ist Wiggins mit acht Medaillen, davon fünf in Gold, der erfolgreichste britische Olympionike.

 Der Ausschuss empfahl der WADA in ihrem Bericht, die Verwendung von Kortikosteroiden (Steroidhormone sowie chemisch vergleichbare synthetische Stoffe) und des Schmerzmittels Tramadol vollständig zu verbieten. (dpa)

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