Kinderreport 2021

Etwa jeder achte Jugendliche hat Erfahrung mit digitaler Mediensucht

Daddeln am PC, chatten am Tablet, einkaufen via App: Digitale Medien gehören zum Alltag junger Menschen dazu. In der Corona-Pandemie ist die Nutzungsdauer deutlich gestiegen.

Veröffentlicht:
Kinder und Jugendliche haben im Corona-Jahr 2020 deutlich häufiger digitale Medien genutzt als davor, so ein Ergebnis des aktuellen Kinderreports.

Kinder und Jugendliche haben im Corona-Jahr 2020 deutlich häufiger digitale Medien genutzt als davor, so ein Ergebnis des aktuellen Kinderreports.

© Marco Martins / stock.adobe.com

Berlin. Kinder und Jugendliche haben im Corona-Jahr 2020 deutlich häufiger digitale Medien genutzt als davor. Die Nutzungsdauer sei im Schnitt um 26 Prozent gestiegen – von gut 200 auf knapp 260 Minuten pro Tag, sagte die Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, Juliane Seifert (SPD), bei der Vorstellung des Kinderreports 2021 am Donnerstag in Berlin. Die Studie des Deutschen Kinderhilfswerks widmet sich dieses Jahr schwerpunktmäßig dem Thema Mediensucht.

Es könne nicht allein Aufgabe der Eltern sein, ihre Kinder vor exzessiver Mediennutzung zu schützen, betonte Seifert. Auch Anbieter stünden in der Verantwortung. Mit dem neuen Jugendschutzgesetz seien die Hersteller zu Vorsorgemaßnahmen verpflichtet worden. Konkret könnten das Altersbeschränkungen bei Angeboten mit Suchtrisiken, oder technische Voreinstellungen für begrenzte Nutzungszeiten sein.

Laut einer Umfrage für den Report haben bereits zwölf Prozent der Kinder und Jugendlichen Erfahrungen mit Mediensucht gemacht. Die Frage, ob es im Freundes- oder Familienkreis bei Kindern unter 14 Jahren Erfahrung damit gibt oder gab, bejahen 15 Prozent. Weitere 14 Prozent sagen, dies bei Jugendlichen ab 14 Jahren festgestellt zu haben. Befragt wurden insgesamt 1692 Personen – 669 Kinder und Jugendliche sowie 1023 Erwachsene.

Auch Ärzte in der Verantwortung

90 Prozent der Kinder und Jugendlichen halten es demnach für sinnvoll, das Thema Mediensucht verstärkt an Schulen zu behandeln. Zudem sprechen sich 84 Prozent dafür aus, dass Medien, die süchtig machen können, entsprechend gekennzeichnet sind.

Gut 60 Prozent schreiben der Politik Verantwortung zu, Mediensucht entgegenzuwirken. 44 Prozent sehen diese bei Ärzten und medizinischen Einrichtungen.

Der Präsident des Kinderhilfswerks, Thomas Krüger, forderte eine „ausgewogene Debatte“, wann Mediennutzung nicht mehr als gesund gelten könne und welche Hilfen junge Menschen und Familien bräuchten. „Panikmache“ helfe nicht weiter. Professionelle Beratung und Hilfe zum Thema Mediensucht seien auszubauen. Damit erst gar kein Therapiebedarf entstehe, müsse in der Schule allen Kindern der Umgang mit Medien vermittelt werden. (hom)

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gelistet als Best-Practice-Intervention

Psychische Gesundheit: OECD lobt deutsches Online-Programm iFightDepression

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Abb. 1: Studie VISION-DMD: motorische Funktion TTSTAND-Geschwindigkeit unter Vamorolon 6mg/kg/Tag im Vergleich zu Placebo (erstellt nach [13])

© [M] Springer Medizin Verlag GmbH; Santhera Germany GmbH

Therapie der Duchenne-Muskeldystrophie mit Kortikosteroiden über alle Altersstufen

Grundlagen und Real-World-Erfahrungen mit Vamorolon

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Lesetipps
Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie