Facebook kann psychischen Stress verursachen

Seine Freundin ließ den Asthmatiker sitzen. Von Eifersucht getrieben, machte er verblüffende Erfahrungen.

Veröffentlicht:
Asthma-Anfälle durch facebook? Zumindest für einen jungen Asthmatiker trifft das zu. Der Eifersüchtige bekam jedesmal Anfälle, wenn er mit seiner Ex auf Facebook chattete.

Asthma-Anfälle durch facebook? Zumindest für einen jungen Asthmatiker trifft das zu. Der Eifersüchtige bekam jedesmal Anfälle, wenn er mit seiner Ex auf Facebook chattete.

© dpa

FRANKFURT/MAIN (Smi). Körperliche Anstrengung, Rauch, Lösungsmittel oder kalte Luft können einen Asthmaanfall heraufbeschwören - nun berichten Ärzte von einem neuen Trigger: Facebook!

Das soziale Netzwerk Facebook, mit 500 Millionen aktiven Nutzern das weltweit größte seiner Art, soll den Gesundheitszustand eines 18-jährigen Asthmatikers verschlimmert haben, schreiben italienische Mediziner um den neapolitanischen Pneumologen Gennaro D'Amato im Fachblatt "The Lancet" (376, 2010, 1740). Eigentlich sei das Asthma des jungen Mannes durch die regelmäßige Einnahme inhalativer Kortikosteroide und Montelukast weitgehend symptomfrei gewesen, heißt es in der Fallbeschreibung. Doch dann habe sich sein Gesundheitszustand plötzlich verschlechtert.

Die besorgte Mama fand heraus, dass die Freundin des 18-Jährigen mit ihm Schluss gemacht und ihn von ihrer Freundesliste bei Facebook gestrichen hatte. Von Eifersucht getrieben hatte sich der Verlassene unter falschem Namen auf dem Facebook-Account seiner Ex eingeschlichen und anonym mit ihr gechattet. Im Lauf der Zeit bekam er mit, dass die Liste ihrer männlichen Facebook-Freunde stetig wuchs. Jedes Mal, wenn er seine Ex virtuell besuchte, blieb ihm buchstäblich die Luft weg.

Die Mutter suchte Rat beim Arzt des Jungen. Der schlug ihr vor, den Peak Flow ihres Sohnes jeweils vor und nach seinen Facebook-Besuchen zu messen. Auf diese Weise kam heraus, dass sich das Atemvolumen des jungen Mannes um bis zu 20 Prozent verringerte, wenn er mit seiner Ex-Freundin chattete oder ihr Facebook-Bild anschmachtete.

Tatsächlich litt der 18-Jährige unter Depressionen, weshalb der Lungenfacharzt die Konsultation eines Psychiaters vorschlug, der wiederum den Patienten dazu bewegen konnte, vom Internet Abstand zu halten. Von da an blieben die Asthma-Attacken aus.

D'Amato und seine Kollegen schließen aus ihrer Beobachtung, dass Facebook und andere soziale Netzwerke psychischen Stress verursachen und auf diese Weise zumindest bei depressiven Asthmatikern einen Anfall auslösen können.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an