Bertelsmann-Stiftung

Flüchtlinge – verloren in föderalen Strukturen

Mit den rückläufigen Flüchtlingszahlen sinkt auch der Druck, die medizinische Versorgung zu regeln, beobachtet die Bertelsmann-Stiftung.

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BERLIN. Eine Chance für eine bundesweite Regelung zur Flüchtlingsversorgung gebe es allenfalls mit einer neuen Regierungskonstellation nach der Bundestagswahl. Das meint Dr. Stefan Etgeton, der für die Bertelsmann-Stiftung die medizinische Versorgung von Flüchtlingen im Blick hat. "Durch den Rückgang der Flüchtlingszahlen ist der Druck raus für grundlegende Veränderungen", sagt Etgeton. "Das würde sich ändern, wenn sich der Zustrom wieder erhöhen würde."

Die Flüchtlingsversorgung ähnelt in Deutschland weiterhin einem Flickenteppich: In einigen Ländern können sich Flüchtlinge mit einer elektronischen Gesundheitskarte sofort in Behandlung begeben – jedoch vielerorts nur in einzelnen Städten und Landkreisen (die "Ärzte Zeitung" berichtete). Die meisten Asylbewerber müssen weiterhin erst zum Amt, um einen Behandlungsschein zu erhalten.

Nach den bisherigen Erfahrungen habe sich die Befürchtung, dass die Chipkarte zu Mehrkosten bei den Kommunen führen werde, nicht bestätigt, so die Forscher der Bertelsmann-Stiftung. Stattdessen gebe es Effizienzgewinne und Einsparungen für die Verwaltung. "Es ist eine Frage der Menschenwürde, aber auch der Effizienz", sagt Etgeton.

Aktuell entscheide der zugewiesene Wohnort über den Zugang zum Gesundheitssystem. "Die Idee, Asylsuchenden einen direkten Zugang zum Gesundheitssystem zu verschaffen, ist in die Mühlen der föderalen Strukturen und widersprüchlichen Kostenträgerinteressen geraten und wird darin aufgerieben." (dpa)

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