Fotografische Kompositionen "zweisamer Komplizenhaftigkeit"

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Kaum ein Künstler setzt sich so intensiv mit Alzheimer und seinen Opfern auseinander wie die Hamburger Fotografin Claudia Thoelen. In engem Kontakt mit den Erkrankten sowie im Dialog mit Angehörigen und professionell Pflegenden schafft sie seit 1996 Bilder, die den besonderen Charakter und den Verlauf der Erkrankung verständlich machen.

1997 hat die Deutsche Alzheimer Gesellschaft Claudia Thoelens Fotos unter dem Titel "Alzheimer - Eine andere Welt?" als Bildband herausgegeben. Daraus ist eine gleichnamige Ausstellung entstanden, die aus einem Fundus von 80 Motiven besteht, die individuell auf 25 Bilder für den jeweiligen Anlaß zusammengestellt wird.

Derzeit entsteht in Kooperation mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft ein neuer Bildband mit Fotografien von Claudia Thoelen, der den Titel "Blaue Tage und graue Tage" haben wird.

"1996 bin ich durch einen Auftrag des ‚Spiegel‘ auf die Alzheimer-Krankheit aufmerksam geworden", erzählt die Künstlerin. "Ein Jahr später konnte ich für den ‚Stern‘ meine Arbeit vertiefen. Ich versuche, die Dinge hinter den Dingen zu finden und hinterfrage das, was scheinbar offensichtlich ist." Claudia Thoelen begleitet die Patienten wenn möglich über den ganzen Tag.

"Wir laufen Wege ab: suchend, kommentierend, fragend. Wir entdecken Absonderlichkeiten, erforschen Grenzen und selbst, wenn wir selten dieselbe Sprache sprechen, entstehen Situationen zweisamer Komplizenhaftigkeit. Oft sind es diese Momente, in denen die Bilder entstehen."

Derzeit sind ihre Bilder in mehreren Ausstellungen zu sehen: Die Exposition "Blaue Tage und graue Tage" wird bis zum 29. September in der Sparkasse Aachen, bis 14. Oktober im Seniorenzentrum "Otterbach" in Bad Münstereifel und bis zum 20. Oktober in der Psychiatrischen Klinik Tübingen gezeigt. Die Ausstellung "Alzheimer - Eine andere Welt?" ist vom 16. Oktober bis 13. November im Stadthaus Potsdam zu sehen. (ag)

Informationen zu Claudia Thoelens Buch "Leben mit Demenz" finden Sie im Internet unter www.mechthild-laerm.de. Ihr Buch "Blaue Tage und graue Tage" erscheint am 10. Oktober und kann bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft bestellt werden: Telefon 030-259 37 95 0 oder E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de

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100 Jahre Morbus Alzheimer

Vor 100 Jahren hat der Frankfurter Nervenarzt Alois Alzheimer die später nach ihm benannte Krankheit erstmals beschrieben.

In die "Anstalt für Irre und Epiletische" in Frankfurt am Main wird 1901 eine neue Patientin eingeliefert: Auguste Deter. Die 51jährige gibt an, sich selbst verloren zu haben. Der Gedächtnisverlust der noch relativ jungen Frau ist Alzheimer ein Rätsel, da Deter weder erblich vorbelastet noch traumatisiert ist. Nach ihrem Tod im April 1906 untersucht Alzheimer ihr Gehirn: Er entdeckt massive Zellveränderungen und Eiweißablagerungen. Am 3. November 1906 stellt er seine Untersuchungsergebnisse bei der "Versammlung Südwestdeutscher Irrenärzte" erstmals vor. (dpa)

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