Fotoschau soll Jugendliche von der Flasche fernhalten
BERLIN (hom). Vertreter der Krankenkassen schlagen Alarm: Immer mehr Kinder und Jugendliche betrinken sich. Eine Wanderausstellung soll nun auf die Folgen des Alkoholmissbrauchs aufmerksam machen - und Kinder wie Erwachsene zum Nachdenken anregen.
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"Alkoholikerverstecke" - so ist dieses Foto von Astrid Hüller überschrieben. Es wird im Rahmen der DAK-Wanderausstellung gezeigt. © DAK / Astrid Hüller
© DAK / Astrid Hüller
"Wir brauchen insgesamt eine Kultur der Aufmerksamkeit", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK), Professor Herbert Rebscher, anlässlich des bundesweiten Starts der Fotoausstellung "Blau" vergangene Woche in Berlin.
Mit der Ausstellung wolle die DAK nicht nur bei Kindern und Jugendlichen "den Zeigefinger heben", so Rebscher. "Auch Erwachsene sollen durch die Ausstellung angeregt werden darüber nachzudenken, wie sie eigentlich zuhause oder am Arbeitsplatz mit Alkohol umgehen." Notwendig sei "eine Kultur der Aufmerksamkeit", betonte Rebscher.
Als besonders alarmierend stufte Rebscher den zunehmenden Alkoholmissbrauch bei Mädchen ein. "Während Frauen bisher in den Statistiken die weniger auffällige Rolle spielten - in der Generation der Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben sie in trauriger Weise nachgezogen", so Rebscher. Seit Beginn des Jahrzehnts habe sich der Anteil jugendlicher Komatrinker in der Altersgruppe der 10- bis 20-Jährigen fast verdreifacht. Bei den 20- bis 30-Jährigen habe es einen Anstieg um 138 Prozent gegeben. In beiden Altersklassen habe der Anstieg bei Mädchen und Frauen deutlich über dem der Jungen und Männer gelegen.
Nach Angaben des Hamburger Suchtexperten Professor Rainer Thomasius hat heute etwa jeder zweite Zwölfjährige - darunter auch viele Mädchen - bereits Erfahrungen mit Alkohol gemacht. "Das gab es früher nicht in diesem Umfang."