Gehofft, geglaubt, gezweifelt, gelitten - wie Farrah Fawcett den Kampf gegen Krebs verlor

Nach der Diagnose Darmkrebs entschloss sich die US-Schauspielerin und Weltstar Farrah Fawcett, ihre Krankheit zu dokumentieren. "Farrah's Story", ein beeindruckendes Filmdokument, wird knapp fünf Monate nach ihrem Tod in Deutschland erstmals ausgestrahlt.

Von Pete Smith Veröffentlicht:

Farrah Fawcett war schön, ihre blonde Mähne legendär. Als der US-Schauspielerin aufgrund einer Chemotherapie die Haare ausfielen, litt eine ganze Nation mit. Viele USAmerikaner realisierten erst jetzt, zwei Jahre nach Beginn ihrer Krebserkrankung, dass der glanzvolle Star ein Mensch war, der mit dem Tod rang. "Farrah's Story" erzählt die Geschichte jenes zweieinhalb Jahre währenden Kampfs gegen den Krebs.

Die US-Dokumentation, die in diesem Jahr für den "Emmy" nominiert war, ist am Freitag um 20.15 Uhr in deutscher Erstausstrahlung auf Focus Gesundheit (Sky) zu sehen. Die Zuschauer erwartet ein bewegender, sehr amerikanischer Film in Spielfilmlänge.

Weltweiter Ruhm mit "Drei Engel für Charlie"

Die Dokumentation beginnt mit Bildern des Stars und Sexsymbols Farrah Fawcett, die vor allem mit der TV-Serie "Drei Engel für Charlie" zu weltweitem Ruhm gelangte. Die Diagnose Darmkrebs bildet den Schnitt. "Ich will leben", sagt die Patientin trotzig und traurig zugleich. Sie fordert ihre Freundin Alana Stewart auf, den Kampf, den sie aufnimmt, im Film festzuhalten. Sie beginnt ein Tagebuch. Die beiden Dokumente bilden das Material, aus dem der spätere Film entstand.

Hoffnung, Kampf und Resignation

"Farrah's Story" ist eine Geschichte, wie sie Millionen Menschen weltweit erleben. Ein Mensch erkrankt, leidet, hofft, kämpft, verzweifelt, resigniert, glaubt, ringt und stirbt. Nur dass die Geschichte der meisten niemand erzählt, weil sie sich allein im Privaten vollzieht.

Farah Fawcett ist an die Öffentlichkeit gegangen, das verdient Respekt. Sie hat sich als Mensch gezeigt, ohne Schminke, gezeichnet von ihrer Krankheit, gezeichnet vom Tod. Ihr Kampf gegen den Krebs, ihr Leben zwischen Heilungserfolgen und Rezidiven, wirkt nach. Den einen wird der Film Trost spenden, manchen womöglich auch Hoffnung.

Andere wiederum, Leidensgenossen von Farah Fawcett, werden wohl mit Wehmut darauf schauen, welche Therapieoptionen ein Star genießt, der es sich leisten kann, mit seinem Privatjet zwischen Los Angeles und Frankfurt hin und her zu jetten. Dass am Ende auch das nichts hilft, wird niemanden schadenfroh stimmen, aber bei einigen das Gegenteil auslösen, das die Dokumentation beabsichtigt: Wenn schon dem nicht geholfen werden kann, der alles hat, welche Hoffnung bleibt dem, der nichts hat?

Die Dokumentation beginnt im UCLA Medical Center in Los Angeles, der Universitätsklinik von Kalifornien, wo Farah Fawcett die Diagnose Darmkrebs erhält. Die Ärzte schlagen ihr einen umfangreichen chirurgischen Eingriff vor, bei dem ein künstlicher Darmausgang gelegt wird. Die Schauspielerin lehnt ab. Stattdessen fliegt sie nach Deutschland, um sich in der "Klinik im Alpenpark" am Tegernsee einer alternativen Behandlung zu unterziehen. Jene schlägt zunächst an, doch schon bald erfolgt der erste Rückschlag. Damit beginnt ein zweieinhalbjähriges Martyrium zwischen Angst und Hoffnung.

"Ich vermisse mein Leben"

"Ich vermisse mein Leben", sagt Farah Fawcett einmal. "Ich werde nie mehr jemanden so lieben wie Farah", sagt ihr Lebensgefährte, der Schauspieler Ryan O'Neal. Tatsächlich rührt "Farah's Story" die Zuschauer zu Tränen. Dafür sorgt nicht zuletzt die hollywood-typische Aufbereitung des Films. Am stärksten jedoch ist die Dokumentation da, wo sie weniger auf Tränen denn auf Mitleid setzt, im buchstäblichen Sinne. Etwa wenn wir Fawcetts körperlichen Schmerz erleben, in ihre verschatteten Augen blicken oder mit ihr jenen Moment teilen, da ihre schönen Haare ausfallen. Krebs, das zeigen uns diese Bilder, lässt sich nicht retuschieren. Wer sich dem Tod stellt, wählt das Leben.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Red Flags

Rückenschmerz: Wer muss sofort ins MRT?

Große Fall-Kontroll-Studie

Demenz: Offenbar erhöhte Mortalität mit Benzodiazepintherapie

Lesetipps
Vier mittelalte Frauen laufen gemeinsam über eine Wiese und lachen.

© Monkey Business / stock.adobe.com

Wechseljahre

5 Mythen rund um die Perimenopause: Eine Gynäkologin klärt auf

Makro-Nahaufnahme eines Auges mit okulärer Rosazea.

© Audrius Merfeldas / stock.adobe.com

Schwere Komplikationen möglich

Augen-Rosazea: Erst sind’s die Lider, später auch die Hornhaut