Gewerkschaft fordert Stress-Schutz

BERLIN (dpa). Die IG Metall macht sich für eine Anti-Stress-Verordnung stark. Damit sollen Arbeitnehmer vor dem zunehmenden Psycho-Druck am Arbeitsplatz geschützt werden - und vor der neuen Volkskrankheit Burn-out-Syndrom.

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Aktenberge und Stress: Die IG Metall forderte eine Verordnung.

Aktenberge und Stress: Die IG Metall forderte eine Verordnung.

© ZouZou / shutterstock.com

"Es geht darum, die Schutzbestimmungen bei psychischen Gefährdungen am Arbeitsplatz zu konkretisieren und verbindlich zu machen", sagte Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, am Dienstag in Berlin.

Er forderte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zu Gesprächen auf, um die "eklatante Schutzlücke" in diesem Bereich rasch zu schließen.

Von der Leyen selbst hatte Ende November vergangenen Jahres angekündigt, sich um psychosoziale Prävention in der Arbeitswelt kümmern zu wollen.

Urban wies darauf hin, dass unterlassener Gesundheitsschutz sehr teuer werde. So beziffere das Statistische Bundesamt die jährlichen Behandlungskosten für psychische Erkrankungen mit rund 27 Milliarden Euro.

Zeitbombe Stress

Hinzu kämen Produktionsausfälle und Wertschöpfungsverluste in der Größenordnung von schätzungsweise 26 Milliarden Euro im Jahr.

"Gesunde" Arbeitsplätze steigern nach Einschätzung von Urban die Attraktivität von Unternehmen im Wettbewerb um knappe Arbeitskräfte.

Beschränkt werden soll nach dem Willen der Gewerkschaft das "Arbeiten ohne Ende" etwa bei Projektarbeiten. Viele Beschäftigte würden von einem Projekt in das nächste gehetzt, wobei sich die Projektlaufzeiten überlappten.

Der Gewerkschafter stellte klar, dass Verstöße gegen die geforderte Anti-Stress-Verordnung geahndet werden müssten - entweder mit Bußgeldern, notfalls auch mit strafrechtlichen Konsequenzen, etwa wegen Körperverletzung.

Das am Dienstag präsentierte Jahrbuch 2012 der IG Metall beleuchtet das Thema "Zeitbombe Arbeitsstress" auf fast 500 Seiten.

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