TV-KRITIK

"Hart aber fair" - die Contergan-Tragödie und die Folgen

NEU-ISENBURG (fuh). Die Contergan-Tragödie vor 50 Jahren: Ein Thema für das ARD-Polit-Talkmagazin "Hart aber fair" mit Frank Plasberg am vergangenen Mittwochabend.

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2600 der so genannten Contergan-Kinder leben heute in Deutschland, im Mutterleib geschädigt durch ein zum damaligen Zeitpunkt als harmlos eingeschätztes Schlafmittel. Bei vielen Betroffenen setzen wegen der unphysiologischen Gelenkbeanspruchung massive Beschwerden ein.

Über Spätfolgen ist wenig bekannt. Er habe häufig Nervenschmerzen und eine Operation an der Bandscheibe hinter sich", sagte bei "Hart aber fair" der Fotograf Christian Knabe. Er forderte einen Fonds, der mit Geldspenden aus der Industrie eingerichtet werden könnte - um Ursachen der Schmerzen von älter gewordenen Contergan-Opfern zu erforschen.

Kann sich der Fall Contergan in Deutschland wiederholen? "Der Staat tut alles, um seine Bürger vor gefährlichen Medikamenten zu schützen. Doch 100prozentige Sicherheit wird es nicht geben", stellte die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD Carola Reimann. klar. "Unsere Arzneimittel sind unsicherer als wir denken", argumentierte der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen Professor Peter Sawicki.

Bernd Eberwein, Geschäftsführer des Bundesverbands der Arzneimittelhersteller sah das anders. "Wir haben aus der Contergan-Tragödie gelernt, es gibt heute strenge Zulassungsbestimmungen, die von den Behörden überprüft werden."

Christian Knabe kann ebenso wenig wie Talk-Gast Benjamin Sadler, Hauptdarsteller des ARD-Zweiteilers "Contergan", verstehen, dass den Opfern in Deutschland maximal 545 Euro an Rente zustehen. Betroffene in England erhielten mehr als 2000 Euro im Monat.

Ressentiments habe er nicht, stellte Knabe klar und machte deutlich, dass er nach vorne schaut - ohne dabei die Vergangenheit zu vergessen: "Ich muss leben", sagte er, "das ist viel wichtiger, als verbittert zu sein."

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