Hilfe für Menschen in Birma läuft an

RANGUN (dpa). Das ganze Ausmaß der Zyklon-Katastrophe in Birma wird erst jetzt deutlich: Wie der britische Sender BBC gestern berichtete, sind mindestens 22 000 Menschen ums Leben gekommen, 41 000 werden vermisst, Hunderttausende sind obdachlos. In der Katastrophenregion fehlt es fast überall an Nahrung, Trinkwasser und medizinischer Versorgung.

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Mit einem für das abgeschottete Regime ungewöhnlichen Hilferuf wandte sich der Informationsminister vor der lokalen Presse in Rangun gestern an die Öffentlichkeit: "Wir brauchen Hilfe auch aus dem Ausland, wir freuen uns darüber", sagte Kyaw Hsan. Unterdessen wuchs die Kritik an der Regierung, die die Menschen unzureichend vor der nahenden Katastrophe warnte.

Der Zyklon Nargis war am Samstag mit Windgeschwindigkeiten von 200 Kilometern in der Stunde über die Südküste hereingebrochen. Straßen und Brücken wurden zerstört. Die Versorgung der Überlebenden ist äußerst schwierig. In Rangun waren nach Angaben des Exilsenders "Democratic Voice of Burma" Feuerwehrwagen unterwegs, um die Menschen mit Wasser zu versorgen. 

Allerdings hätten sie sich dies teuer bezahlen lassen. Nur wer die Gebühr entrichtet habe, durfte sich anstellen. Die britische Hilfsorganisation "Save the Children" begann in Rangun mit der Verteilung von zwei Tonnen Nahrungsmitteln. Dort seien tausende Obdachlose hilflos in völlig überfüllten Notunterkünften zusammen gepfercht, teilte die Organisation mit.

Das Internationale Rote Kreuz stellte Tabletten zur Wasserreinigung sowie Moskitonetze in den am schwersten betroffenen Gebieten zur Verfügung. Thailand schickte am Dienstag eine Maschine mit Medikamenten und Nahrungsmitteln nach Birma, China hat eine ähnliche Lieferung angekündigt. Aus Indien machten sich zwei Marineschiffe mit Zelten, Medikamenten, Nahrungsmitteln und Decken auf den Weg. Die EU, Deutschland, Frankreich, die USA und Indonesien haben Geld und Hilfe angeboten.

Wann und wie Hilfsgüter verteilt werden sollen, war gestern noch unklar. "Wir können keine Einzelheiten nennen", sagte Sozialminister Maung Maung Swe in Rangun. Die Militärjunta lässt die wenigen in Rangun zugelassenen ausländischen Hilfsorganisationen nicht in die Regionen reisen. Das müssen Ortskräfte erledigen, die aber selbst betroffen sind.

Die Menschen bräuchten vor allem Reis, Wasse und Zelte, sagte der Münchner Arzt Dr. Einrich Schoeneich. Er war bis gestern für Interplast zwei Wochen in Zentralbirma gewesen, um Kinder mit Missbildungen zu operieren. Die Preise für Diesel seien binnen zwei Tagen auf das zehnfache gestiegen, ebenso der Preis für eine Flasche Wasser.

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