Leipziger Psychologen-Team hilft in Sri Lanka

LEIPZIG (ddp.vwd). Die Leipziger Psychologie-Professorin Evelin Witruk war fünf Tage mit ihrem Team in Sri Lanka unterwegs und hat dort mit Lehrern und Studenten Anwendungen der Traumatherapie für die Opfer der Tsunami-Flut studiert.

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"Es wäre die beste Lösung, die Behandlung an die Schulen zu koppeln", sagt Witruk. Doch davon ist man in Sri Lanka noch ein großes Stück entfernt. Es gebe nicht einmal eine Psychologenausbildung in dem Land, berichtet sie . Lediglich sogenannte Berater stünden zur Verfügung, aber speziell ausgebildet, um den Traumatisierten zu helfen, seien die nicht.

Ganz wichtig sei, die Patienten zunächst zu stabilisieren, erklärt Witruk. Erst dann könnten sie in der Therapie mit dem Unglück wieder konfrontiert werden. Ein kontrolliertes Wiedererleben könne auch durch einfaches Erzählenlassen geschehen.

Ganz wichtig dabei sei aber, für ein sogenanntes Aufmerksamkeitssplitting zu sorgen, um den Erinnerungsablauf zu unterbrechen. Mit der Methode einer vorgeschriebenen Augenbewegung während der Wiedergabe habe man da gute Erfahrungen gemacht, sagt Witruk. Oft reichten schon drei Sitzungen aus.

Mit ihrem Einsatz hat sich die Leipzigerin weit vorgewagt, zentral koordinierte Programme zur psychologischen Hilfe gibt es bisher kaum. Zudem laufe die Hilfe normalerweise andersherum: Das betroffene Land frage an, die Bundesregierung koordiniere dann die mögliche Hilfe, erklärt ein Sprecher des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Einzig der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fühlt sich zuständig und hat angekündigt, den Aufbau eines schulpsychologischen Programms in den betroffenen Ländern prüfen zu wollen. "Man darf dabei aber nicht vergessen, daß es Jahre dauert, bis so ein Programm hilft", erklärt Heinz Nastansky, beim DAAD in Bonn zuständig für Südostasien. Zudem warnt er vor Wildwuchs bei Besuchen echter und oftmals leider auch selbst ernannter Experten.

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