Verbraucherumfrage

Lenkung durch Zuckersteuer & Co erwünscht

Verbraucher scheinen diversen politischen Maßnahmen für eine gesunde Ernährung aufgeschlossen.

Veröffentlicht:

Göttingen. Die Forderungen nach mehr politischer Durchsetzungskraft gegenüber der Lebensmittelindustrie – auch um die Auswirkungen ungesunder Ernährung auf das Gesundheitssystems zu reduzieren – reißen nicht ab.

Aber wie steht es um die Akzeptanz der Verbraucher für ernährungspolitische Maßnahmen? Dieser Frage haben sich Wissenschaftler der Universität Göttingen in einer aktuellen Untersuchung gewidmet.

Ein zentrales Ergebnis: „Die Politik hat die Forderungen von Ärzteorganisationen und Krankenkassen nach einem entschlossenen Vorgehen im Kampf gegen ungesunde Ernährung bisher häufig mit dem Verweis auf eine fehlende gesellschaftliche Akzeptanz zurückgewiesen. Diese Argumentation ist zu pauschal“, erklärt Anke Zühlsdorf, Projektleiterin der Studie (Nutrients 2020, 12(2), 516).

Forscher der Abteilung für Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte hatten online mehr als 1000 Verbraucher zu verschiedenen aktuell diskutierten Maßnahmen befragt. Die Gruppe der Befragten entsprach im Alter, Geschlecht, Bildung und Region dem Durchschnitt der Bevölkerung.

Ernährungspolitisches Handeln erwünscht

Insgesamt befürworten rund 60 Prozent der Bürger ernährungspolitisches Handeln. Ebenso viele Bürger sehen es angesichts der hohen Kosten für die Gesundheitsversorgung als Aufgabe des Staates an, die Bürger in Richtung gesunder Ernährung zu lenken. Besonders wichtig scheint der Bevölkerung dabei, dass gesunde Nahrungsmittel deutlich gekennzeichnet werden (81 Prozent).

Außerdem sollte der Staat, so 65 Prozent der Befragten, sicherstellen, dass seine Bürger nicht zu stark durch Werbemaßnahmen der Lebensmittelindustrie beeinflusst werden.

Auch in puncto Zucker scheinen die Verbraucher politische Maßnahmen stärker zu befürworten als gemeinhin angenommen: Immerhin ein Drittel befürwortet eine Extrasteuer für zuckerhaltige, salzige oder fettige Nahrungsmittel.

Über die Hälfte der Befragten sieht sogar staatlichen Regulierungsbedarf, Höchstgrenzen von Zucker, Salz und Fetten betreffen. Nur rund ein Fünftel der Befragten findet, der Staat sollte sich mit ernährungspolitischen Maßnahmen zurückhalten und nicht in das Verhalten der Bürger eingreifen. (mu)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Wie sich Fehlinfos geraderücken lassen

Das Faktensandwich hilft im Umgang mit falsch vorinformierten Patienten

Marktforschung

Bundesbürger so impfskeptisch wie noch nie

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

© Steffen Kögler / stock.adobe.com

Reizdarmsyndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin führt eine körperliche Untersuchung bei einem Baby durch.

© Anna Ritter / stock.adobe.com

Sorgfältige Abklärung stets erforderlich

Hämatome bei Säuglingen: Immer Anzeichen für Kindesmisshandlung?

Steckt da die richtige Karte drin, oder muss sie etwa zum Jahreswechsel ausgetauscht werden? Die KBV warnt Vertragsarztpraxen vor Untätigkeit bei älteren Konnektoren und Arztausweisen, weil anderenfalls der TI-Zugang blockiert wäre.

© Ingenico Healthcare

Austausch notwendig

KBV rät dringend: Jetzt Ersatz für ältere Konnektoren beschaffen