Medizin von morgen wird schon heute entwickelt

HAMBURG (dpa). Es ist der Morgen des 10. November 2057. Der junge Pariser Arzt Alain Degas hat es eilig. Auf dem Weg aus dem Haus stolpert er über einen Putzroboter und fällt durch die Glasscheibe aus dem dritten Stock in die Tiefe.

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Schwere Rückenmarksverletzungen und ein Riss in seiner künstlichen Herzpumpe sind die Folge. Heute käme vermutlich jede Hilfe zu spät, doch Technik und Medizin der Zukunft können ihn retten. Wie das geht, zeigt der ZDF-Dreiteiler "2057 - Unser Leben in der Zukunft", dessen erster Teil an diesem Samstag (20.40 Uhr) bei Arte und am Sonntag (19.30 Uhr) im ZDF gezeigt wird. Die Teile zwei und drei folgen an den nächsten Wochenenden zur gleichen Zeit.

"Eigentlich sollte die Reihe ‚2055‘ heißen", sagt ZDF-Kultur- und Wissenschaftschef Peter Arens. Denn als 2003 die Planung begann, gingen die Macher von einem Ausstrahlungstermin im Jahr 2005 aus. Doch die Angelegenheit entwickelte sich aufwändiger als erwartet. Rund um den Globus wurden Forscher und Experten befragt, was sie technisch und wissenschaftlich innerhalb des nächsten halben Jahrhunderts für möglich hielten. Produzent Uwe Kersken legte Wert darauf, dass die Spielszenen "wissenschaftlich vererdet" wurden. Als Koproduktionspartner für die TV-"Pioniertat" (Arens) holte sich das ZDF Discovery Communications und Arte mit ins Boot.

Realaufnahmen werden mit 3-D-Animationen kombiniert

Um die Zukunft auf den Bildschirm zu bringen, kombinierte die Kölner Produktionsfirma "Gruppe 5" Realaufnahmen mit 3-D-Animationen. Zwischen den Spielszenen besucht die Kamera Schauplätze, an denen schon heute Projekte von morgen entwickelt werden. Und als Moderator führt Bestsellerautor Frank Schätzing ("Der Schwarm") durch die jeweils 45 Minuten langen Folgen.

Viele Wissenschaftler sprachen mit den Fernsehleuten bereitwillig über ihre Planungen und Erwartungen für die Zukunft. Dabei zeigte sich, dass vieles von dem, was in 50 Jahren Allgemeingut sein könnte, heute schon entwickelt wird. Dazu gehört das "tissue engineering", mit dem "echte" Organe und menschliches Gewebe per Drucker industriell hergestellt werden. Ebenso wird die "intelligente" Jacke, die im Fall des schwer verletzten Arztes Alain dessen medizinische Daten zur Klinik sendet, bereits erprobt. Das gleiche gilt für Chips, die ins Gehirn von Gelähmten implantiert werden und Signale direkt an die Gliedmaßen senden.

Während der erste Teil mit dem Titel "Der Mensch" die Medizin und den Einzelnen in den Mittelpunkt stellt, wendet sich Teil zwei, "Die Stadt", neuen Verkehrsmitteln in der Metropole der Zukunft zu. Der letzte Teil, "Die Welt", führt in die Kommunikationstechnologie, die Solar- und Weltraumforschung und zeigt, wie sich das US-Militär den Soldaten von morgen vorstellt.

Im Vordergrund steht das technisch Machbare

Die Macher konzentrierten sich auf das technisch Machbare und klammerten gesellschaftliche und soziale Entwicklungen aus, weil die "extrem schwer vorherzusehen" (Hemschemeier) seien. Und Produzent Kersken erinnert sich an die Aussage eines der interviewten Forscher: "Wir können erfinden, was wir wollen - wenn die Menschheit es nicht schafft, in 50 Jahren diese Verrücktheiten wie Arm und Reich und die politisch oder religiös motivierten Konflikte zu beenden, dann lasst uns schleunigst von der Erde verschwinden."

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