Mercury: "Steht mir im Kampf gegen die Krankheit bei"

Mit seiner Bühnenpräsenz versetzte Freddy Mercury ganze Stadien in Ekstase, seine HIV-Infektion hielt er lange geheim: Auf den Tag genau vor 20 Jahren starb der Queen-Sänger. Sein Tod löste erstmals eine Debatte über das Thema Aids aus.

Von Pete Smith Veröffentlicht:
Die Skulptur von Freddy Mercury am Genfer See in Montreux erinnert noch heute an den weltweit erfolgreichen Sänger,

Die Skulptur von Freddy Mercury am Genfer See in Montreux erinnert noch heute an den weltweit erfolgreichen Sänger,

© Gueffroy / imago

Am 23. November 1991 erschien eine Meldung, die weltweit Millionen Menschen in Bestürzung versetzte: "Nachdem ich die gewaltigen Spekulationen der Presse in den letzten zwei Wochen verfolgt habe, möchte ich hiermit bestätigen, dass ich positiv auf HIV getestet wurde und Aids habe", hieß es darin.

Und dass nun die Zeit gekommen sei, "meinen Freunden und Fans auf der ganzen Welt die Wahrheit zu sagen, und ich hoffe, dass jeder meinen Ärzten und all jenen weltweit, im Kampf gegen diese schreckliche Krankheit beisteht."

Mercury starb an einer Lungenentzündung

Nur einen Tag später starb Freddie Mercury, Sänger, Gitarrist, Keyboarder und Spiritus rector der englischen Rockband Queen 45-jährig in seinem Haus im Londoner Stadtteil Kensington an einer Lungenentzündung.

Zwar waren mit dem Schauspieler Rock Hudson (1985), dem Fotografen Robert Maplethorpe (1986) und dem Künstler Keith Haring (1990) schon andere Prominente vor Mercury an Aids gestorben und folgten ihm andere wie der Tänzer Rudolf Nurejew (1993), der Tennisspieler Arthur Ashe (1993) und der Fotograf Herb Ritts (2002) nach.

Doch niemandes Tod bescherte dem Thema Aids eine solch große Aufmerksamkeit wie der des vor 20 Jahren gestorbenen Sängers von Queen.

Mercury während eines Auftritts in London 1985.

Mercury während eines Auftritts in London 1985.

© dpa

Freddie Mercury kommt am 5.  September 1946 auf der ostafrikanischen Insel Sansibar als Farrokh Bulsara zur Welt. Seine Eltern stammen aus Indien und gehören der Gemeinschaft der Parsen an. Der Junge erhält Musikunterricht, tritt im Schülerchor auf, spielt im Schultheater und in einer ersten Band mit, den "Hectics".

In den Revolutionswirren flieht Freddie, wie in seine Mitschüler nennen, mit seinen Eltern 1964 von Sansibar nach London, wo er am Ealing College of Art Grafikdesign studiert und mit Diplom abschließt.

In London lernt Freddie Bulsara die Musiker Brian May und Roger Taylor kennen, mit denen er 1970 die Band Queen gründet. Im selben Jahr legt er sich seinen Künstlernamen Mercury zu.

Großen Anteil am komentenhafter Aufstieg der Band

Nach seiner langjährigen Partnerschaft mit Mary Austin, der er bis an sein Lebensende eng verbunden bleibt, bekennt er sich erstmals öffentlich zu seiner Homosexualität, die er fortan nicht nur während seiner Auftritte, sondern auch in seinen Videos mal offen, mal ironisch zur Schau stellt.

Freddie Mercury hat ohne Zweifel den größten Anteil am kometenhaften Aufstieg seiner Band, die in den 70er und 80er Jahren von Erfolg zu Erfolg eilt. "Radio Ga Ga", "I want to break free", "We will rock you", "We are the champions" - viele ihrer Songs gehören heute gleichsam zum kollektiven Gedächtnis.

"Liebe ist für mich wie Russisches Roulette"

Mercury kostete den Ruhm zeit seines Lebens in vollen Zügen aus, wozu außer Drogen immer auch wechselnde Liebhaber zählten. "Liebe ist für mich wie Russisches Roulette", soll er einmal gesagt haben. "Ich kann das nicht kontrollieren."

Im Frühjahr 1987 wird Freddie Mercury positiv auf HIV getestet, was er auch seinem engeren Kreis gegenüber geheim hält, auch dann noch, als bei ihm Aids ausbricht. Selbst seine Bandmitglieder erfahren angeblich erst im Januar 1991 die ganze Wahrheit über seinen Gesundheitszustand.

Als er am 24. November 1991 um 19 Uhr stirbt, trauern in aller Welt Millionen Menschen um ihn. Ein halbes Jahr später, am 20. April 1992, wird im Londoner Wembley-Stadion ein weltweit live im Fernsehen übertragenes Konzert veranstaltet - das Freddie Mercury Tribute Concert for Aids, dessen Einnahmen in den Mercury Phoenix Trust fließen.

Mit Hilfe dieses Fonds sind 15 Millionen Dollar für den Kampf gegen Aids investiert worden. Am Genfer See, wo der Musiker viele Songs aufgenommen hat, erinnert heute eine Statue an ihn.

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