Michael Jacksons Arzt: Heute wird Strafmaß verkündet

Für "schuldig" ist der Kardiologe Conrad Murray am Tod von Popstar Michael Jackson bereits erklärt worden, jetzt soll über die Höhe der Haftstrafe entschieden werden.

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Nach dem Schuldspruch für Conrad Murray (r.) im Zusammenhang mit dem Tod von Michael Jackson geht es jetzt um die Höhe des Strafmaßes.

Nach dem Schuldspruch für Conrad Murray (r.) im Zusammenhang mit dem Tod von Michael Jackson geht es jetzt um die Höhe des Strafmaßes.

© Thomas Nguyen/Justin Sulliva / dpa

LOS ANGELES (dpa). Drei Wochen nach dem Schuldspruch gegen Michael Jacksons früheren Leibarzt soll diesen Dienstag in Los Angeles das Strafmaß verkündet werden.

Der wegen fahrlässiger Tötung verurteilte Mediziner Conrad Murray könnte bis zu vier Jahre Gefängnis bekommen.

Die Staatsanwaltschaft hatte vor Gericht die Höchststrafe beantragt. Die Verteidigung reichte bei Richter Michael Pastor einen Antrag ein, den 58-jährigen Herzspezialisten auf Bewährung frei zu lassen.

In Handschellen abgeführt

Nach einem sechswöchigen Prozess sprach eine Jury den Arzt am 7. November schuldig, den Popstar im Juni 2009 mit einer Überdosis Narkose- und Schlafmitteln fahrlässig getötet zu haben. Murray war gleich nach dem Schuldspruch in Handschellen abgeführt worden.

Seine Anwälte scheiterten mit dem Versuch, ihren Mandanten bis zur Verkündung des Strafmaßes auf Kaution aus der Haft zu holen.

Richter Pastor lehnte das ab: "Es ist eine Tat, an deren Ende der Tod eines Menschen stand. Eine Freilassung kann ich deshalb nicht verantworten."

Staatsanwalt kritisiert: Keine Reue gezeigt

Nach diesem Machtwort des Richters prophezeiten Prozessbeobachter eine harte Linie bei der Festsetzung der Strafe.

Die Staatsanwaltschaft verlangt die Höchststrafe, weil Murray nach ihren Worten nicht wie ein Arzt sondern wie ein Drogenhändler agierte, der dem Sänger - der an Schlafstörungen litt - täglich das starke Narkosemittel Propofol spritzte.

Zudem habe Murray keine Reue für seine Taten und Fehler gezeigt, sondern vielmehr seinem Opfer die Schuld zugewiesen.

Jubel im Gerichtsgebäude

Während des Prozesses argumentierte die Verteidigung, dass Jackson selbst zu der tödlichen Dosis griff, als sein Arzt nicht im Raum war. Murrays Anwälte kündigten nach dem Schuldspruch an, in Berufung gehen zu wollen.

Hunderte Fans des Sängers waren vor dem Gerichtsgebäude in Jubel ausgebrochen, als der Jury-Spruch "schuldig" bekanntwurde. Jacksons Eltern und einige seiner Geschwister erlebten die Urteilsverkündung im Gerichtssaal mit.

Experten rechnen mit einer kurzen Gefängnisstrafe

Im Falle einer Haftstrafe gehen Rechtsexperten davon aus, dass der Arzt nur einen Bruchteil der Zeit hinter Gitter verbringen muss.

Wegen Überfüllung der Haftanstalten in Kalifornien werden viele Insassen ohne Vorstrafenregister vorzeitig entlassen. Murray, der als Arzt zuvor nie straffällig geworden war, könnte auch unter Hausarrest gestellt werden.

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