Bertelsmann-Studie

Nur geringe Fortschritte bei der Inklusion

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GÜTERSLOH. Im Schuljahr 2012/13 besuchten 28,2 Prozent der insgesamt knapp eine halbe Million Förderschüler eine Regelschule. Vor fünf Jahren lag der Inklusionsanteil noch bei 18,4 Prozent.

Dies geht aus dem "Datenreport Inklusion" der Bertelsmann Stiftung hervor. Analysiert werden darin ausgewählte Kennwerte wie Inklusionsanteil, Förderquote und Sonderschulabgänger mit mindestens Hauptschulabschluss im Schuljahr 2012/13 im Verhältnis zu den Vorjahren.

Seit sich Deutschland vor fünf Jahren dazu verpflichtet hat, Schüler mit und ohne Handicaps gemeinsam zu unterrichten, wurde allerdings auch bei zehn Prozent mehr Schülern bis zur 10. Klasse ein besonderer Förderbedarf festgestellt. Der entsprechende Anteil stieg damit von 6,0 auf 6,6 Prozent.

So lässt sich auch erklären, dass trotz höherer Inklusionsquote der Anteil der Kinder, die in Sonderschulen unterrichtet werden, nicht zurückgeht. Dabei sind die Chancen dieser Förderschüler auf einen Schulabschluss nach wie vor schlecht: Im vergangenen Schuljahr verließen 73 Prozent der betroffenen Schüler die Förderschule ohne einen Hauptschulabschluss.

"Die Sonderschule bleibt für zu viele Jugendliche eine Sackgasse. Ein Schulabschluss ist für die gesellschaftliche Teilhabe aber sehr wichtig", so Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung.

Dräger: Kein Systemwandel

Ein wirklich inklusives Schulsystem ist hierzulande nach den Zahlen des Datenreports Inklusion noch nicht in Sicht. Seit mehreren Jahren bleibt der Anteil der Förderschüler, die keine Regelschulen besuchen, konstant: So wurde im Schuljahr 2008/09 bei 60 von 1000 Schülern in Deutschland ein Förderbedarf diagnostiziert.

Von diesen 60 Kindern besuchten 48 eine Förderschule. Im vergangenen Schuljahr wurde bei 66 von 1000 Kindern Förderbedarf festgestellt, von denen immer noch 48 auf eine Sonderschule gehen.

"Von einem Systemwandel kann nicht die Rede sein", so Dräger. "Der Anstieg der Schüler mit besonderen sonderpädagogischen Bedarfen deutet sogar auf einen bisher verdeckten Förderbedarf an, für den jetzt zusätzliche personelle und finanzielle Ressourcen benötigt werden."

Sofern die bisher im Förderschulsystem vorhandenen Ressourcen dort verblieben, sei die Inklusion in den Regelschulen ernsthaft gefährdet.

Bei der Inklusion zeigt sich Deutschland als Flickenteppich. In Bremen besuchen vier Mal so viele Schüler mit Behinderung eine reguläre Schule als in Niedersachsen (63,1 versus 15 Prozent).

Und in Sachsen-Anhalt gehen fast drei Mal mehr Schüler auf eine Förderschule als in Schleswig-Holstein (7,1 zu 2,5 Prozent). (ras)

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