Plädoyer für starke Missbrauchsbeauftragte

BERLIN (dpa). Nach Ansicht einer Opferinitiative muss es auch künftig eine starke, unabhängige Ansprechpartnerin für Opfer sexuellen Missbrauchs auf Bundesebene geben.

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"Wir brauchen eine Stelle, die die entsprechende Wahrnehmung und Wertigkeit in der Öffentlichkeit hat", forderte Matthias Katsch von der Bundesinitiative für Betroffene von sexualisierter Gewalt und Missbrauch im Kindesalter.

Die bisherige unabhängige Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung Christine Bergmann scheidet Ende Oktober turnusgemäß aus ihrem Amt aus. Es gibt Pläne, ihre Anlaufstelle zu erhalten - allerdings ist laut Katsch noch offen, in welcher Form.

Überlegungen, die Stelle an das Bundesfamilienministerium anzudocken, lehnte Katsch ab. "Sie darf kein administratives Kästchen unterhalb des Familienministeriums sein", sagte er.

Vorschlag: Vom Parlament wählen lassen

Katsch schlug vor, die Beauftragte - wie den Wehrbeauftragten oder den Bundesdatenschutzbeauftragten - vom Parlament wählen zu lassen.

Die Beauftragte müsse organisatorisch so verankert und mit finanziellen Mitteln ausgestattet sein, dass sie auch in Zukunft ihrer "Leuchtturmfunktion" gerecht werde. "Frau Bergmann hat diese Position ganz hervorragend ausgefüllt", meinte Katsch.

Als immer mehr Fälle sexuellen Missbrauchs bekannt wurden, richtete die Bundesregierung Anfang 2010 das Amt der Missbrauchsbeauftragten sowie einen Runden Tisch ein. Der Runde Tisch gibt Empfehlungen an die Politik.

Katsch sagte, die künftige Missbrauchsbeauftragte müsse die Umsetzung dieser Empfehlungen kritisch begleiten können. Dazu dürfe sie nicht an ein Ministerium angeschlossen sein.

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