Sei achtsam! Kinospot in Sachsen wirbt für mehr Kinderschutz im Alltag

Mit einem Kinospot wirbt die sächsische Landesregierung für den Kinderschutz.

Von Katlen Trautmann Veröffentlicht:

DRESDEN.Männerschritte queren den Flur eines Mietshauses. Eine Hand stellt ein Fahrrad auf, entsorgt Werbeprospekte, richtet eine Pflanze. Beim Hinaufsteigen ruht der Blick des Zuschauers auf einem Paar Kinderstiefeln vor einer Wohnung. Der Streifen appelliert an potenzielle Beobachter von Gewalt gegen Kinder mit der Botschaft: "Sie achten auf Ihre Umgebung - und auf Ihr Nachbarskind?" Die Täter lassen sich damit nicht erreichen, soviel ist sicher.

Alle Kinos in Sachsen zeigen seit Kurzem diesen Spot vor jeder Vorstellung. Der Freistaat forciert damit den Kinderschutz. "Ich bin mir bewusst, dass es sich um eine Gratwanderung handelt, dieses ernste Thema mit Mitteln des Marketings und der Provokation an die Öffentlichkeit zu bringen. Wir wollen damit denen, die keine Stimme haben, eine geben", sagte Sachsens Gesundheitsministerin Christine Clauß (CDU). Der Spot läuft zwei Wochen lang. Der Freistaat gibt dafür 40 000 Euro aus.

Die Aktion gehört zu einem Konzept zum vorbeugenden Kinderschutz, das Sachsen vor einem Jahr auf den Weg gebracht hat, um mehr Eltern zu befähigen, die Verantwortung für ihre Kinder besser wahrzunehmen. Kinderärzte sind zur Mitarbeit ausdrücklich eingeladen. "Uns geht es nicht um Denunzierung, sondern Achtsamkeit", betonte Clauß.

Kommunen und Freistaat haben in den vergangenen zwölf Monaten 71 zusätzliche Stellen für präventive Arbeit und Netze zur Koordinierung eingerichtet. Mitarbeiter des Allgemeinen sozialen Dienstes machen etwa Hausbesuche nach der Geburt eines Kindes und vermitteln Hilfe.

Die Öffentlichkeitskampagne "Stoppt Gewalt gegen Kinder" erhielt 2008 den Politik-Award des Magazins "Politik und Kommunikation". Ab Herbst finanziert der Freistaat zu 80 Prozent Schulungen für Familienhebammen. Erfolge in der Praxis gibt es bereits: In einigen Jugendämtern gingen einer Umfrage zufolge 2008 bis zu 17 Prozent mehr Anzeigen wegen Verdachts - nicht der Feststellung - der Gefährdung des Kindeswohls ein.

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