Sparen zu Lasten psychisch kranker Schüler ist passé

Erfolgreicher Protest in Niedersachsen: Das Ministerium nimmt Unterrichtskürzungen für psychisch kranke Kinder zurück.

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GÖTTINGEN (pid). Die Proteste gegen die vom niedersächsischen Kultusministerium verfügten Kürzungen des Schulunterrichts für Patienten der Kinder- und Jugendpsychiatrie Tiefenbrunn bei Göttingen haben Wirkung gezeigt.

Der geplante Abbau von Lehrerstunden in der Akutklinik sei vom Tisch, teilten die Göttinger Landtagsabgeordneten Gabriele Andretta (SPD) und Lothar Koch (CDU) mit. Dies sei das Ergebnis eines Gesprächs mit Ministeriumsvertretern und der Klinikleitung. Das Kultusministerium hatte in einer neuen Richtlinie festgelegt, dass Schüler im Krankenhaus nur noch zwei Stunden Unterricht pro Woche erhalten sollen (wir berichteten).

Die Umsetzung dieses Erlasses hätte für das Asklepios Fachklinikum Tiefenbrunn den Abzug von bis zu 60 Prozent der Lehrerstunden bedeutet. Da sich viele der jungen Patienten zwischen sechs und neun Monaten in stationärer Behandlung befinden, wären sie schulisch so in Rückstand geraten, dass eine Reintegration in den Schulalltag gefährdet gewesen wäre.

Andretta und Koch hatten sich für eine Aufrechterhaltung des Unterrichtsangebotes in Tiefenbrunn eingesetzt. "Eine für alle geltende Einheitsregelung wird dem individuell sehr unterschiedlichen Förderbedarf der Kinder und Jugendlichen nicht gerecht", erklärten die Abgeordneten. Beide begrüßten die Zusage des Ministeriums, das bisherige Unterrichtsangebot in vollem Umfang wiederherzustellen.

"In Zukunft brauchen wir nicht weniger, sondern mehr Unterricht in hoher Qualität und besonderer pädagogischer Verantwortung für den Therapieerfolg", erklärte Andretta. Koch plädierte für eine Entkoppelung der Unterrichtsversorgung in den Kliniken von der in den allgemein bildenden Schulen.

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