Bis nach Deutschland

Syrerin flüchtet mit totem Kind im Bauch

Eine schwangere Syrerin auf der Flucht geht in Österreich zum Arzt. Diagnose: Es sind keine Herztöne des Kindes zu hören. Trotzdem landet sie im Zug nach Deutschland.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN/PASSAU. Mit dem Attest eines österreichischen Arztes über fehlende Herztöne ihres Kindes ist eine schwangere Syrerin laut Bundespolizei nach Deutschland geschickt worden.

Am Bahnhof in Passau sei die 47-Jährige sofort ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die Polizeibehörde am Mittwoch in München mit. Der Frau gehe es den Umständen entsprechend gut, sie sei mittlerweile entlassen worden. Das ungeborene Kind sei aber tot gewesen.

Das österreichische Innenministerium setzte sich zur Wehr: "Man kann ausschließen, dass österreichische Behörden im Wissen um so eine Diagnose eine schwangere Frau weiterschicken", sagte ein Sprecher des Ministeriums.

Wurde die Frau "weitergeschickt"?

Ohnehin werde grundsätzlich niemand nach Deutschland "weitergeschickt". Ein Land könne nur ein medizinisches Angebot machen. Fragen der Diagnose und Behandlung seien zunächst etwas, was zwischen Arzt und Patient stattfinde. In Österreich stünden humanitäre Aspekte und damit die Bedürfnisse der Flüchtlinge ganz oben.

Wann der Arzt das Attest über die fehlenden Herztöne ausgestellt hatte und in welchem Schwangerschaftsmonat die 47-Jährige war, konnte der Polizeisprecher nicht sagen. Auch zu den näheren Umständen machte er keine Angaben.

Die Frau hatte mit sechs Landsleuten im Zug von Österreich nach Deutschland gesessen. In Passau hatten Polizisten die Gruppe kontrolliert. Dabei hatte ihnen die Frau die Bescheinigung des österreichischen Mediziners gezeigt.

Vor einigen Tagen hatte das Bayerische Rote Kreuz (BRK) darauf hingewiesen, dass viele Flüchtlinge mit Krankheiten und Verletzungen in Bayern ankämen.

Sie seien damit oft schon durch mehrere EU-Länder gereist. "Das kann nicht sein, dass wir erst in Deutschland mit der Versorgung anfangen, das hätte schon viel früher passieren müssen", so BRK-Kreisbereitschaftsleiter Florian Halter aus Berchtesgaden. (dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können

Lesetipps
Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an