Und so seh' ich es

Überraschungen am laufenden Band - selbst für Demoskopen

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Da kommt ein Mann zur Wahrsagerin und setzt sich vor ihre Kristallkugel. "Wie ich sehe, sind Sie Vater von zwei Kindern", sagt sie und wiegt ihren Kopf hin und her. "Das glauben Sie", erwidert er, "aber das stimmt nicht, ich bin Vater von drei Kindern.” Die Wahrsagerin lächelt süffisant: "Das glauben SIE!"

Daran könnte man sich erinnert fühlen, als am vergangenen Montag die Ergebnisse der Landtagswahlen in drei Bundesländern bekannt wurden. Die Demoskopen wissen anscheinend längst nicht alles vorher - manches ist doch anders gelaufen, als sie in ihren Umfragen vorhergesagt haben. Was hat man kurz vorher nicht noch alles gelesen und gehört. Erst jetzt, nach diesen Landtagswahlen, wird der richtige Tanz, wird der heiße Wahlkampf beginnen - und die, die sich schon als Sieger sahen, müssen zusehen, dass sie sich besser rüsten, damit sie nachher keine Überraschungen erleben.

Die nämlich kommen meist völlig unverhofft. Sonst wären es ja auch keine Überraschungen. Wem wäre es beispielsweise in den Sinn gekommen, dass Krankenhäuser Ärzte als gewerbliche Lieferanten betrachten, denen man für Patientenzuweisungen Provisionen zahlt? Dass insbesondere die Orthopäden dafür sorgen, dass bei Knie- und Hüftoperateuren die Op-Räume stets ausgelastet sind? Ausgerechnet die Orthopäden, die doch am alleruntersten Ende der Honorarskala stehen, so weit unten, dass sie allesamt am Hungertuch nagen.

Dabei ist es so, dass die Krankenhäuser sich offensichtlich ganz bestimmte Fachärzte aussuchen, so, als sei in einer Firma der freie Posten eines Buchhalters ausgeschrieben, den dann derjenige bekommt, der in seiner Bewerbung angibt, dass er Kenntnisse in vierfacher Buchführung hat. Und der nach seiner Anstellung, vom Chef befragt, wie eine vierfache Buchführung denn aussehe, antwortet: "Wie die doppelte Buchführung funktioniert, weiß doch jeder - die dritte mache ich dann fürs Finanzamt und die vierte für mich selbst. Ich selbst will ja auch etwas davon haben ..."

So weit sind wir also schon gekommen. Den Doktortitel kauft man sich bei einem Institut, das auf diesen "Geschäftszweig" spezialisiert ist, Orthopäden weisen Patienten Krankenhäusern gegen Provision zu, und beim NDR präsentiert die Chefin der Unterhaltungsabteilung unter einem Pseudonym eigene Drehbücher, die sie dann quasi "von Amts wegen" zur Produktion genehmigt und mit deren Regie sie anschließend ihren Ehemann beauftragt. Vetternwirtschaft! In welch' "schönen" Zeiten wir doch leben - meint

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