Australien

Urteil wegen streng veganer Baby-Ernährung

Veröffentlicht:

SYDNEY. Wegen der streng veganen Ernährung der kleinen Tochter ist ein Elternpaar aus Australien zu jeweils 300 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden. Um eine Gefängnisstrafe kamen die 33-jährige Mutter und der 35-jährige Vater am Donnerstag in Sydney herum.

Die Eltern hatten ihr Baby in den ersten anderthalb Lebensjahren strikt ohne Fleisch oder andere Lebensmittel von Tieren ernährt. Das Mädchen bekam Obst, Haferflocken, Kartoffeln, Reis, Tofu, Brot, Erdnussbutter und Reismilch.

Das Kind war dann erst so weit entwickelt wie normale Kleinkinder im Alter von drei Monaten. Mit 19 Monaten hatte es noch überhaupt keine Zähne und wog nicht einmal fünf Kilogramm. Der Fall wurde erst bekannt, als das Mädchen mit Krämpfen ins Krankenhaus musste.

Im Prozess hatten sich Mutter und Vater schuldig bekannt, das Kind vernachlässigt und in Gefahr gebracht zu haben. Als Höchststrafe wären fünf Jahre Haft möglich gewesen.

Richterin Sarah Huggett sagte, die Ernährung des Kindes sei „völlig unangemessen“ gewesen. „Es liegt in der Verantwortung aller Eltern, dafür zu sorgen, dass die Ernährung ihrer Kinder ausgewogen ist und ausreichend Nährstoffe enthält, um richtig zu wachsen.“ Das Kind ist jetzt in der Obhut von Verwandten. Die leiblichen Eltern dürfen es regelmäßig besuchen. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kriminalität

Lebenslange Haft in Folterprozess gegen syrischen Arzt

Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 22.08.201917:53 Uhr

Manchmal fasse ich es nicht - Säugetiere sind grundsätzlich keine Veganer

Es gibt doch auf der Welt kein einziges Säugetier-Lebewesen, das nicht mit tierischer Kost in Form von spezifisch zusammengesetzter Muttermilch aufgezogen wird, bis es sich selbstständig ernähren kann. Dass diese Zeitspanne im Tierreich bei den meisten Säugetieren sehr kurz ist, sollte nicht mit Säuglingen und Kleinkindern als "physiologische Frühgeburten" verglichen werden.

Historisch ist die übliche Stillzeit durch Arbeitsteilung, Industrialisierung und Post-Industrialisierung immer kürzer geworden.

Umso abstruser, fehl- und irregeleitet ist die Vorstellung, ausgerechnet Säuglinge und Kleinkinder in ihren entscheidenden Wachstums- und Reifungsphasen vorsätzlich und bewusst rein vegetarisch oder gar vegan ernähren zu wollen.

Alle Veganer und Vegetarier, die ich in meiner Praxis kennengelernt habe, kommen regelmäßig mit dem Wunsch nach speziellen Laboruntersuchungen in meine Praxis, weil sie befürchte, dass in ihrem Ernährungsplan doch etwas fehlen oder mangelhaft sein könnte. Das menschliche Kau- und Verdauungssystem ist weder für reine Carnivoren oder reine Pflanzenfresser angelegt, sondern mit zahlreichen Parallelen in der Zoologie für Omnivoren ausgelegt. Dabei ist das genießerisch-schmackhafte Kochen, Braten, Dünsten, Trinken und Essen, aber nicht das archaische Grillen als eine spezifische Kulturleistung der Menschheit anzusehen.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt