Kongo

Viele Ärzte mit Ebola infiziert

Im neuen Ebola-Zentrum von Ärzte ohne Grenzen in der kongolesischen Provinz Nord-Kivu müssen auch viele Ärzte behandelt werden, die sich im Einsatz angesteckt haben.

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MANGINA. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat ein Ebola-Behandlungszentrum in der Stadt Mangina im Osten der Demokratischen Republik Kongo eröffnet.

Mangina ist eine Kleinstadt in der Provinz Nord-Kivu, die als Epizentrum des jüngsten Ebola-Ausbruchs gilt. Das teilt die Hilfsorganisation mit.

Derzeit befinden sich 37 Patienten in dem aus zwölf Zelten bestehenden Behandlungszentrum. Bei 31 von ihnen wurde eine Infektion mit dem Ebola-Virus im Labor bestätigt.

Die Patienten waren zuvor in einer Isolationseinheit untergebracht, die ebenfalls von Ärzte ohne Grenzen betrieben worden war. Laut dem Gesundheitsministerium sind in der gesamten Region bereits 44 Menschen an Ebola gestorben.

Ärzte werden zu Patienten

"Unter unseren Patienten sind zahlreiche Kollegen, die in den Gesundheitseinrichtungen der Region gearbeitet haben", sagt Gwenola Seroux, MSF-Nothilfekoordinatorin. "Sie waren die ersten, die auf den Ausbruch reagieren mussten, und einige kamen in Kontakt mit dem Virus."

In Übereinstimmung mit dem Reaktionsplan der kongolesischen Behörden unterstützt die Hilfsorganisation die lokalen Gesundheitseinrichtungen.

In der Provinz Ituri, an der Grenze zu Nord-Kivu, besucht ein MSF-Team entlang der Straße zwischen Mambasa und Makeke die Gesundheitszentren. Das Team richtet Isolationsräume ein, in die Patienten mit Verdacht auf Ebola gebracht werden können, hilft bei der epidemiologischen Überwachung und klärt die Bevölkerung über Ebola auf.

Impfprogramm läuft

Verhaltensregeln zur Infektions-Prävention und -Kontrolle werden verstärkt. Das soll garantieren, dass auch die Patienten sicher weiterbehandelt werden können, die nicht an Ebola, sondern an anderen Krankheiten leiden. Diese Kontinuität in der Gesundheitsversorgung sei ein entscheidendes Element der Bekämpfung des Ausbruchs.

Das Gesundheitsministerium und die Weltgesundheitsorganisation führen derzeit ein Impfprogramm in den am meisten vom Ausbruch betroffenen Gebieten durch. Zudem wurden fast 1200 mögliche Kontaktpersonen von Infizierten ausfindig gemacht.

Nord-Kivu ist eine der instabilsten Gegenden der gesamten Region, heißt es in einer Mitteilung von MSF. Der andauernde bewaffnete Konflikt und eine umfassende militärische Intervention hätten viele Menschen vertrieben.

Der mangelhafte Zugang zur Gesundheitsversorgung wird dadurch weiter verschlechtert. Neue Gewaltausbrüche können jederzeit zu großen Bevölkerungsbewegungen führen, die es erschweren, humanitäre Hilfe zu leisten.

Die Nachverfolgung von Kontaktpersonen der Infizierten, die epidemiologische Überwachung, die Untersuchung von möglichen Ausbrüchen in neuen Gebieten, Impfungen und Gesundheitsaufklärung werden für die Teams, die immer auch abgelegene Gebiete erreichen müssen, dadurch sehr behindert.

Auch im benachbarten Uganda ist MSF Teil der nationalen Ebola-Einsatzgruppe und bereitet sich auf eine mögliche grenzüberschreitende Ausbreitung des Ausbruchs vor. (eb)

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