Auf Partnersuche

Vögel stehen auf Intelligenz

Wenn Wellensitich-Weibchen den Partner wählen, wollen sie clevere Männchen, so eine Studie. Wer es drauf hat, eine Futterbox zu öffnen, hat gute Karten. Doch die Studie könnte auch auf etwas vollkommen anderes hinweisen.

Veröffentlicht:
Kluge Wellensittich-Männchen haben bessere Chancen bei den Damen, nicht so gescheite haben das Nachsehen.

Kluge Wellensittich-Männchen haben bessere Chancen bei den Damen, nicht so gescheite haben das Nachsehen.

© Martina Berg / stock.adobe.com

PEKING. Schlauheit macht attraktiv – das gilt zumindest bei Wellensittichen. Die Weibchen dieser beliebten Stubenvögel lassen sogar einen alten Partner sitzen, wenn sie einen schlaueren bekommen können, berichten chinesische und niederländische Wissenschaftler im Fachmagazin „Science“ (doi: 10.1126/science.aau8181).

Ihre Experimente legten nahe, dass auf diese Weise die Evolution geistiger Fähigkeiten vorangebracht werde.

Auf der Suche nach dem bevorzugten Partner

Das Team um Jiani Chen von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften hatte in neun Gruppen jeweils ein Weibchen und zwei Männchen zusammengebracht. Sie beobachteten dann, mit welchem das Weibchen mehr Zeit verbringt – das war der bevorzugte Partner. Anschließend trainierten die Forscher das verschmähte Männchen darauf, Futterboxen mit seinem Schnabel zu öffnen.

Nun folgte der eigentliche Test: Die Forscher brachten das Dreierteam wieder zusammen und beobachteten, ob die neu erworbene Fähigkeit das Männchen in den Augen des Weibchens in neuem Licht erscheinen lässt.

Die Antwort war eindeutig: Nachdem das Männchen seine neuen Fähigkeiten gezeigt und der Nebenbuhler darin versagt hatte, wechselten die Wellensittich-Damen ihre Wahl. Sie ließen ihren einst bevorzugten Partner allein auf der Stange hocken und verbrachten stattdessen mehr Zeit in der Nähe des zuvor abgelehnten Bewerbers. Führten die Forscher das gleiche Experiment nur mit Weibchen durch, änderten diese ihre Vorlieben nicht.

Clevere Männchen bevorzugt?

Überlegene geistige Fähigkeiten beeinflussen also die Partnerwahl bei Tieren, erklären die Wissenschaftler. Das Ergebnis stütze die Theorie, die bereits Charles Darwin aufgestellt hat: dass die Präferenz für intelligente Fortpflanzungspartner die Evolution von kognitiven Merkmalen beeinflussen kann.

„Auch wenn das Forschungsergebnis unkompliziert ist, ist seine Interpretation weniger klar“, sagen George Striedter und Nancy Burley von der University of California (Irvine/USA) in einem Kommentar zu der Studie.

Die Weibchen hätten keine Möglichkeit gehabt, die Aufgabe selbst zu absolvieren und damit als Problem zu erkennen, das eine clevere Lösung erfordert. Womöglich hätten sie infolgedessen nicht den intelligenteren, sondern einfach den vermeintlich körperlich stärkeren Partner bevorzugt, erklären die Wissenschaftler.

Nichtsdestotrotz könne der Ansatz der Wissenschaftler ein wichtiges Instrument für künftige Studien sein und die empirische Forschung im Bereich Partnerwahl und Entwicklung geistiger Merkmalen voranbringen, so Striedter und Burley. (dpa)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!