Fußball

Vorerst keine rote Karte für Kopfbälle

Kopfbälle im Fußball sind ein Risikofaktor für Hirnveränderungen, bestätigt Neurologe Professor Claus Reinsberger vom Deutschen Fußball-Bund. Ein grundsätzliches Verbot aus medizinischen Gründen soll es aber nicht geben.

Veröffentlicht:
Konstantinos Mavropanos vom VfB Stuttgart überspringt im Kopfballduell Ermedin Demirovic vom SC Freiburg.

Konstantinos Mavropanos vom VfB Stuttgart überspringt im Kopfballduell Ermedin Demirovic vom SC Freiburg.

© Tom Weller/dpa

Frankfurt/Main. Ein grundsätzliches Verbot von Kopfbällen im Fußball aus medizinischen Gründen ist beim Deutschen Fußball-Bund derzeit kein Thema.

„Ich würde sicherlich nicht anfangen, im Erwachsenenfußball grundsätzlich vom Kopfball abzuraten. Ich sehe auch nicht, dass wir in absehbarer Zukunft da irgendetwas wie ein Kopfballverbot haben werden“, sagte Tim Meyer, Teamarzt der Deutschen Nationalmannschaft und Leiter der medizinischen Kommission des DFB, bei einer Presserunde.

Gehirnerschütterungen könnten zwar vereinzelt bei Kopfbällen auftreten, sagte Meyer. Meistens sei es nicht der Ball, der diese Gehirnerschütterung auslöst, sondern der Kontakt mit dem Kopf des Gegners, der Schulter, der Pfosten oder dem Boden.

„Kopfbälle ein Risikofaktor für Hirnveränderungen“

Professor Claus Reinsberger, Neurologe und Mitglied in der medizinischen Kommission des DFB, wies auf unterschiedliche Studien hin, die es zur Gefahr von Kopfbällen gibt: „Bei den meisten Studiendesigns gibt es sowohl positive als auch negative Studien. Wir wissen, dass Kopfbälle ein Risikofaktor sind für Hirnveränderungen. Aber wir wissen auch, dass Kopfbälle durchaus mit positiven Veränderungen im Gehirn assoziiert sein können.“

Zuletzt war immer wieder ein Zusammenhang zwischen verschiedenen wiederkehrenden Kopfverletzungen im Sport und neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz und Alzheimer vermutet worden. Eine schottische Studie hatte 2019 ein erhöhtes Risiko einer Erkrankung an Demenz oder Alzheimer bei Fußballern festgestellt. In England, Schottland und Nordirland gibt es seit Anfang 2020 ein Verbot von Kopfbällen im Training von Kindern unter elf Jahren. Profi-Fußballern dort wird im Training eine geringe Anzahl von Kopfbällen empfohlen. (dpa)

Lesen sie auch
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Entwicklungen in der Therapie neuromuskulärer Erkrankungen

Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Abb. 1: a) Verlauf einer Gruppe unbehandelter Personen, b) 5-Jahres-Daten der SUNFISH-Studie Teil1, c) Teil2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Therapie der 5q-assoziierten SMA

Risdiplam-Filmtabletten: flexiblere Anwendung im Alltag

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung