Vorstadtidylle und Familienstress: Das Leben in der TV-Steinzeit

Yabba Dabba Doo! Wie Fred Feuerstein zum Start jeder Folge heim eilt, ist fast schon Allgemeingut. Die Feuersteins sind eine Kultserie - und ein halbes Jahrhundert alt.

Von Chris Melzer Veröffentlicht:
Die Familienkutsche der Feuersteins: Im "Auto" aus Baumstämmen mit Tretantrieb versammeln sich alle Seriendarsteller.

Die Familienkutsche der Feuersteins: Im "Auto" aus Baumstämmen mit Tretantrieb versammeln sich alle Seriendarsteller.

© United Archives / imago

NEW YORK. Was Homer Simpsons mit "Doh!" noch nicht ganz geschafft hat, ist Fred Feuerstein längst gelungen: "Yabba Dabba Doo!" ist in den USA ein gängiger Begriff und wird auch in Deutschland von jedem verstanden - obwohl die Jüngeren vielleicht gar nicht wissen, wo der Begriff herkommt. Er kommt aus der Steinzeit - zumindest der, die die Trickfilmer Joseph Barbera und William Hanna vor 50 Jahren erfanden.

Die Namen "Hanna-Barbera" waren damals schon ein so fester Begriff, dass mancher eine einzelne Person dahinter vermutete. Die beiden jungen Männer hatten 1940 die Figur einer Katze erfunden, die mit allen Mitteln eine Maus jagt und dabei nur Trümmer hinterlässt - Tom & Jerry.

Zwei Jahrzehnte später waren Trickfilme fester Bestandteil des Kinos, eigene Folgen für das Fernsehen gab es aber nicht. Hanna und Barbera wollten das ändern mit einer Serie, die sowohl Kinder als auch Erwachsene komisch finden könnten.

Die Protagonisten waren schnell gefunden: Der immer etwas gereizte Fred Feuerstein, der eigentlich nur seine Vorstadtidylle will, und seine liebevolle Frau Wilma. Hinzu kommen die Nachbarn Betty und Barney Geröllheimer. Später bekamen beide Paare noch Kinder gezeichnet, die Feuersteins ihre Tochter Pebbles und die Nachbarn einen außergewöhnlich starken Jungen namens Bamm-Bamm.

Und natürlich haben die Feuersteins auch einen Hund. Der heißt Dino und ist eigentlich ein Dinosaurier, bringt aber brav Pantoffeln und die Tageszeitung - die natürlich aus Stein ist.

Hanna-Barbera zeigen uns, dass die Steinzeit genau so war wie das Leben heute - nur ohne Strom und Plastik, dafür mit Stein und Holz. Die Autos sind aus Baumstämmen und mit Tretantrieb, die Designerkleider der Damen aus Tierfellen und die Fernbedienung, auf der der gestresste Familienvater Fred herumklimpert, aus Stein.

Wenn Wilma sich beklagt, dass der Müllschlucker nicht mehr funktioniert, findet sie hinter einer Klappe ein Urzeitviech - zu satt, um noch Abfälle zu fressen. Und wenn die Klimaanlage runtergedreht werden soll, gibt's eine Banane für einen Saurier, damit der schneller mit dem breiten Schwanz wedelt. Sogar Weihnachtsepisoden gab es - ein paar Tausend Jahre vor Jesu Geburt.

Als die Flintstones als Feuersteins 1966 auch ins deutsche Fernsehen kamen, waren sie in den USA schon drei Monate abgesetzt. Kult blieben sie trotzdem. Es folgten unzählige Neuauflagen und Kinotrickfilme, sogar zwei Filme mit echten Schauspielern gab es.

Und einen Rekord: Mehr als drei Jahrzehnte waren die Feuersteins die Trickfilmserie, die am längsten im US-amerikanischen Abendprogramm gelaufen war. Erst 1997 wurde der Rekord gebrochen - von den Simpsons. Yabba Dabba Doo. (dpa)

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