Nationale Kohorte

10.000 Berliner werden gescreent

Veröffentlicht:

BERLIN. An der Berliner Uniklinik Charité ist Ende September ein Studienzentrum im Rahmen der bundesweiten Gesundheitsstudie "Nationale Kohorte" gestartet.

Bei dem Mammutprojekt mit einem Gesamtbudget von 210 Millionen Euro sollen über einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren rund 200.000 Menschen in insgesamt 18 Studienzentren bundesweit umfassend medizinisch untersucht und zu ihren Lebensumständen befragt werden.

Auf diese Weise wollen die Forscher neue Erkenntnisse über die Entstehung von Volkskrankheiten wie Diabetes, Demenz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs gewinnen.

Berlin hat insgesamt drei Studienzentren. Das Studienzentrum Berlin-Mitte an der Charité analysiert dabei auch, ob und wie ein Migrationshintergrund die Gesundheit beeinflusst.

"Ein Migrationshintergrund kann die Chance beeinträchtigen, eine adäquate medizinische Behandlung zu erhalten", so der Berliner Wissenschaftsstaatssekretär Knut Nevermann.

Vor allem Frauen seien oft Mehrfachbeanspruchungen ausgesetzt, etwa durch ungünstige Arbeitsbedingungen, Anforderungen durch die Familie und Anpassung an eine fremde Kultur.

Insgesamt soll das Studienzentrum Berlin-Mitte 10.000 Berliner zwischen 20 und 69 Jahren medizinisch untersuchen und nach ihren Lebensumständen befragen. Die Probanden werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt.

Das Untersuchungsprogramm dauert drei bis sechs Stunden. Unter anderem werden Größe, Gewicht, Handgreifkraft, körperliche Aktivität, Zuckerstoffwechsel, Blutdruck und Lungenfunktion, Cholesterin- und andere Blutwerte gemessen.

Einige der Teilnehmer erhalten zusätzlich eine 3D-Ultraschalluntersuchung des Herzens und eine Ganzkörper-Kernspintomografie. Nach fünf Jahren folgt die nächste Untersuchung mit identischem Programm.

"Der Erfolg der Studie steht und fällt mit dem Engagement der Bevölkerung. Jeder einzelne Teilnehmer trägt mit dazu bei, die Erforschung der Volkskrankheiten voran zu bringen", so Charité-Chef Professor Karl Max Einhäupl. (ami)

Mehr zum Thema

Geplante Abwicklung des ÄZQ zum Jahresende

DEGAM wirbt für Fortsetzung des NVL-Programms

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Antikörper macht‘s möglich

Zähne einfach nachwachsen lassen – wie beim Hai?

Digitalisierung und Medikamente

Apotheker entwickelt eigene E-Rezept-App

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer