Sechs Waschkörbe voll Unterschriften überreichten Vertreter der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten und der Praxisnetze an Daniel Bahr (l.) . © privat

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114 000 Unterschriften gegen Honorarreform

Ärzte in NRW sehen sich mit als die größten Verlierer der Honorarreform. Einen Termin mit Gesundheitsstaatssekretär Daniel Bahr nutzten sie, ihm Protest-Unterschriften von Patienten mit auf den Weg nach Berlin zu geben.

Von Ilse Schlingensiepen

KÖLN. Noch vor der Sommerpause will das Bundesgesundheitsministerium Maßnahmen zu einer gerechteren regionalen Verteilung des ärztlichen Honorars und zur Behebung der Unterversorgung in einzelnen Gebieten auf den Weg bringen. Das habe der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium Daniel Bahr angekündigt, berichten niedergelassene Ärzte aus Nordrhein-Westfalen nach einem Gespräch mit Bahr.

Vertreter der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten (ÄQW) und des Landesverbands der Praxisnetze Nordrhein-Westfalen (LP NRW) hatten ihm fünf Wäschekörbe mit Unterschriftenlisten für Bundesgesundheitsminister Philip Rösler übergeben. Insgesamt 114.000 Patienten hatten mit ihrer Unterschrift der Sorge über die Benachteiligung Nordrhein-Westfalens bei der Honorarreform Ausdruck verliehen. Unter dem Motto "Chancengleichheit für die ambulante Medizin in NRW - NRW-Patienten schreiben dem Gesundheitsminister" hatten die ÄQW und der LP Nordrhein-Westfalen allen Praxen des Landes Unterschriftenlisten zur Verfügung gestellt (wir berichteten).

"Eine vergleichbare Aktion hat es bei uns noch nicht gegeben, wir sind mit dem Ergebnis zufrieden", sagt ÄQW-Geschäftsführer Dr. Arne Meinshausen, einer der Initiatoren der Aktion. Wichtig sei, dass es den Ärzten gelungen sei, sich im Bundesgesundheitsministerium Gehör zu verschaffen. Die Ärzte hatten sich auch an Bundesgesundheitsminister Rösler gewandt, der ihnen eine Prüfung der Zusammenhänge zugesagt hat. "Ich nehme die von Ärzten aus Nordrhein-Westfalen geäußerte Kritik an den Auswirkungen der Honorarreform sehr ernst", schrieb Rösler an Meinshausen und seine Kollegen. Für eine genaue Bewertung brauche er aber aussagekräftige Daten. Auch Staatssekretär Bahr berichtete den Ärzten, dass dem Ministerium zwar jetzt Zahlen für die ersten beiden Quartale 2009 vorlägen, die aber nicht vollständig vergleichbar seien.

"Wichtig ist, dass sich etwas tut und unsere Probleme nicht mehr totgeschwiegen werden", sagt Meinshausen. Dazu habe auch der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) beigetragen, betont er. "Herr Laumann hat sich außerordentlich stark für die nordrhein-westfälischen Ärzte eingesetzt."

Lesen Sie dazu auch: Ärzte in NRW erhöhen vor der Wahl den Druck auf die Politik

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