Pflege

1500 Protestler in der Horizontalen

Eine Protestaktion der Initiative "Pflege am Boden" machte deutsche Innenstädte zu Liegewiesen.

Veröffentlicht:
Protest gegen die schwierigen Bedingungen in den Pflegeberufen: In mehreren Städten finden regelmäßig die Flashmobs statt (Archivbild von Oktober 2013 aus Osnabrück).

Protest gegen die schwierigen Bedingungen in den Pflegeberufen: In mehreren Städten finden regelmäßig die Flashmobs statt (Archivbild von Oktober 2013 aus Osnabrück).

© Friso Gentsch/dpa

NEU-ISENBURG. In circa 81 deutschen Städten kam die Pflege am Samstag für etwa zehn Minuten buchstäblich zum Erliegen.

Die Initiative "Pflege am Boden" hatte zum bundesweiten Flashmob, einer kurzen Gemeinschaftsaktion im öffentlichen Raum, aufgerufen. In den Innenstädten legten sich nahezu 1500 Menschen auf die Straße.

Initiatoren und Teilnehmer stammen oft aus den Reihen der Pflegeberufe. Es ist ihr friedlicher Protest gegen Missstände in der Pflege.

Speziell gegen die Personalknappheit, die dazu führe, dass pflegebedürftige Menschen im Akkord abgearbeitet würden: "Wir wollen auf die unwürdigen Bedingungen, die zunehmend herrschen, aufmerksam machen. In den letzten 20 Jahren haben wir genug Sonntagsreden gehört, jetzt gehen wir auf die Straße", sagt Guy Hofmann, der zu den Gründern der Bewegung zählt.

Beispielhaft nennt Hofmann das vom einstigen Gesundheitsminister Philipp Rösler ausgerufene Jahr der Pflege. Mit dem Effekt, dass trotzdem weiter Personal gekürzt worden sei. Gerade bei dementen Patienten ginge Akkordarbeit of auf Kosten der Menschenwürde.

Lokalpolitiker nehmen teil

Darüber soll durch die Aktionen mehr geredet werden: Erste Erfolge kann die am 9. Oktober 2013 ins Leben gerufene Protestbewegung bereits vorweisen. Im Saarland wurde eine ganze Gruppe von Pflegenden vom Landesgesundheitsminister zum Gespräch eingeladen.

In Niederbayern nehmen Lokalpolitiker sogar an den Flashmobs teil, teilt die Initiative mit. Auf Bundesebene konnten die Protestler auf dem deutschen Pflegetag trumpfen.

"Dort, wo Gesundheitsminister Hermann Gröhe und sein Staatssekretär Karl-Josef Laumann durchgingen, haben sich spontan 20 Leute in den Weg gelegt. Und Herr Laumann hat immerhin noch mal mit jedem gesprochen", sagt Hofmann.

Die Initiative Pflege am Boden versteht sich selbst als Graswurzelbewegung: Als Bewegung die unabhängig von Parteien, Gewerkschaften und Berufsverbänden aus der Basis der Bevölkerung heraus handelt.

Einladungen via Facebook

Für die Aktion vernetzen sich die Aktivisten über das soziale Netzwerk Facebook. Hier laden sie potenzielle Teilnehmer ein.

Aus den Zusagen im Februar ergab sich eine Rangliste der Städte, in denen die meisten Leute engagieren. Auf Platz eins lag dabei der alte Regierungssitz Bonn gefolgt von dem neuen Sitz Berlin.

Die Initiative will durch ihre Aktionen um Aufmerksamkeit für ihre Ziele werben: Radikale Entbürokratisierung in der Pflege, eine bessere Lobby, Selbstbestimmung im Rahmen einer Pflegekammer und mehr Geld für die Pflegeberufe.

Geplant sind regelmäßige bundesweite Aktionen. "Wir wollen das so lange machen, bis echte Veränderungen da sind, nicht nur Absichtserklärungen", sagt Hofmann kämpferisch. (mh)

Informationen zu den Aktionen: www.pflege-am-boden.de

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesetzgebungsvorhaben des BMG

Was das Gesundheitsministerium plant – und was es liegenlässt

Kommentare
Waldemar Gutknecht 11.02.201420:35 Uhr

1500 Protestler in der Horizontalen

Na jaaa, die wollen nur mehr Geld, aber der Schwarzkonten Spezialist will es ja auch!!!

Zeuys

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt