Westfalen-Lippe

2,6 Millionen für Versorgung von Flüchtlingen

Die Erstuntersuchungen seien gesichert - doch für die Regelversorgung sieht KVWL-Vize Nordmann Probleme kommen.

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DORTMUND. In Westfalen-Lippe versorgen fast 3000 niedergelassene Ärzte Flüchtlinge auf Basis des zwischen KVen und Landesinnenministerium geschlossenen Vertrags. Er regelt die Bedingungen der Versorgung (die "Ärzte Zeitung" berichtete): Demnach erhalten Ärzte 25 Euro für die Eingangsuntersuchung, 20 Euro für die Röntgenaufnahme der Atmungsorgane und 11 Euro für Impfungen. Der Interferon-Gamma-Test durch Laborärzte wird mit 58 Euro vergütet.

Im vierten Quartal 2015 haben die Ärzte rund 59.000 Eingangsuntersuchungen abgerechnet sowie 16.000 Röntgenuntersuchungen und 65.000 Impfungen. Diese Zwischenbilanz hat der Zweite Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe Dr. Gerhard Nordmann nun auf der Vertreterversammlung gezogen. "Die Mehrfachimpfungen waren ausgegangen, deshalb mussten wir zu Einzelimpfungen übergehen", erklärte Nordmann die Tatsache, dass die Zahl der Impfungen die der Patienten übertraf.

Für die Arbeit in der Erstaufnahme erhalten die Ärzte die Vergütung monatlich. "Für die genannten Untersuchungen und Impfungen waren dies bislang 2,6 Millionen Euro extrabudgetär."

Die notwendigen Erstuntersuchungen in den rund 160 zentralen Aufnahme-Einrichtungen in Westfalen-Lippe seien gesichert, sagte Nordmann. "Allerdings merken wir, dass dieser Bereich nur ein Teil der Flüchtlingsversorgung ist." Der andere finde in den Arztpraxen selbst statt. Die Hauptlast der Versorgung der Neuankömmlinge trügen die Ärztinnen und Ärzte in den Haus- und Facharztpraxen, zu denen die Asylbewerber mit den gewöhnlichen Krankheiten kommen.

"Wenn diese Menschen dauerhaft bleiben, wenn gar in nächster Zeit noch viele hinzukommen, dann haben wir ein großes Problem in der Regelversorgung, in unseren Praxen genauso wie in den Kliniken", betonte der KVWL-Vize. Darüber werde man dringend mit der Politik reden müssen. (iss)

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