Psychotherapeuten

338 Praxissitze in Hamburg stehen auf der Kippe

Psychotherapeutenkammer beschreibt Schreckensszenario als Folge der geplanten Reform.

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HAMBURG. Längere Wartezeiten, mehr Krankschreibungen und eine steigende Zahl von Frühberentungen aufgrund psychischer Erkrankungen - dieses Szenario beschreibt die Psychotherapeutenkammer Hamburg als Folge des geplanten Versorgungsstärkungsgesetzes (VSG).

Sie setzt darauf, dass der Bundesrat eine Gesetzesinitiative zur Reform der Bedarfsplanung startet.

Grund für das Szenario ist eine geplante Regelung im VSG, wonach in überversorgten Regionen Praxissitze nicht wieder besetzt werden sollen.

"Würde dieses Gesetz so in Kraft treten, wären allein in Hamburg 338 Psychotherapie-Praxissitze, das sind 35 Prozent aller Sitze, von der Schließung bedroht", warnte die Kammer.

Sie kritisiert, dass der tatsächliche Bedarf an psychotherapeutischen Behandlungsplätzen nie ermittelt wurde - der Begriff Bedarfsplanung suggeriere dies nur. Stattdessen seien die am Stichtag 31. August 1999 existierenden Praxen zum Bedarf erklärt worden.

Professor Rainer Richter, Präsident der Psychotherapeutenkammer Hamburg, sprach deshalb von fehlerhaften Bedarfszahlen, mit denen die psychotherapeutische Versorgung nicht zu sichern sei.

Die Kammer forderte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) auf, sich in Berlin für eine Reform der Bedarfsplanung und eine Korrektur der "historischen Fehler" einzusetzen.

Prüfer-Storcks ist derzeit Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz der Länder. Richter rechnet sich für eine Initiative durch den Bundesrat "gute Chancen" aus, weil nach seiner Beobachtung Menschen mit psychischen Erkrankungen auch in anderen Bundesländern unterversorgt sind. (di)

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