Thüringen
800 Jenaer Medizinstudenten helfen in Corona-Krise mit
Statt Semesterferien: Bereits 800 Medizinstudenten der Uni Jena wollen wegen der Corona-Pandemie bei der Versorgung der Patienten helfen.
Veröffentlicht:Jena. Eigentlich hätten sie Semesterferien, doch in der Corona-Krise stehen auch Studierende der Medizinischen Fakultät Jena als Helfer zur Verfügung.
Mehr als 800 angehende Ärzte haben sich für den Einsatz gemeldet, wie das Universitätsklinikum Jena mitteilte. Die ersten studentischen Helfer seien bereits in der Pflege der zentralen Notaufnahme an Thüringens einzigem Universitätsklinikum im Einsatz.
Für den Einsatz haben Studiendekanat, Medizin-Fachschaft und Krisenstab eine Online-Plattform eingerichtet, auf der sich Hilfswillige registrieren und sich entsprechend ihrem Kenntnisstand für Einsatzorte und -zeiten einschreiben können.
Einsatz je nach Studienphase
Die jüngeren Semester unterstützen unter anderem das Jenaer Gesundheitsamt. Sie sitzen dort an der Telefon-Hotline und telefonieren Kontaktpersonen nach. Die Fortgeschritteneren helfen in der Notaufnahme oder der Fiebersprechstunde der Stadt. Sie sollen auch in der psychologischen Telefonbetreuung für Patienten und Angehörige und auf den Stationen am Universitätsklinikum eingesetzt werden. Weitere Einsatzorte seien in der Vorbereitung, hieß es.Nach Angaben von Jens Maschmann, dem medizinischen Vorstand, sei das Thüringer Uniklinikum damit Vorreiter und finde immer mehr Nachahmer bundesweit. Er geht davon aus, dass die Studenten angesichts der noch zu erwartenden Belastungen für das Klinikpersonal eine wichtige Unterstützung werden. Als studentische Aushilfen sind die Krisenhelfer vertraglich abgesichert und werden entsprechend entlohnt.
Freiwillige Helfer brauchen Versicherung
Unterdessen hat die Landesärztekammer Thüringer vom Land eine Haftungsfreistellung und Unfallversicherung für die Studierenden und Ärzte im Ruhestand, die in der Corona-Krise aushelfen, gefordert. „Dies ist unabdingbar notwendig, um überhaupt einen Einsatz zu ermöglichen“, sagte Kammerpräsidentin Ellen Lundershausen.Die Kammer hatte nicht mehr berufstätige Ärzte zur Hilfe aufgerufen, etwa 120 haben sich seit der vergangenen Woche gemeldet. Zudem appellierte sie an diejenigen aktiven Mediziner, die derzeit weniger stark ausgelastet sind, sich als freiwillige Helfer zu melden. Auf den am Mittwoch veröffentlichten Aufruf haben sich bereits mehr als 30 Ärzte gemeldet.