Frankreich

Ärger um blauen Dunst auf Schulhöfen

Nach den Terroranschlägen ist in Frankreich ein Streit ums Rauchverbot in Schulen entbrannt.

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PARIS. Die Terroranschläge in Paris vom November 2016 haben die Direktoren von französischen Gymnasien in helle Aufregung versetzt. Weil das Rauchen im Innenbereich von Schulen streng verboten ist, zünden sich Abiturienten, die auf den blauen Dunst nicht verzichten wollen, ihre Glimmstängel seit vielen Jahren vor den Gymnasien an und stehen dabei meist in Gruppen zusammen.

Dort seien sie aber ein ideales Ziel für gefährliche Anschläge, warnt die Gewerkschaft SNPDEN, in der das leitende Personal französischer Schulen organisiert ist. Sie fordert aus Sicherheitsgründen, diesen Schülern wieder das Rauchen auf den Pausenhöfen zu erlauben.

Die Gewerkschaft hat inzwischen Premierminister Manuel Valls aufgefordert, Ausnahmen vom Rauchverbot zuzulassen, damit Gymnasien mehr Handlungsspielräume hätten. Die Schulleiter seien durchaus überzeugt, dass der Kampf gegen Tabakkonsum weitergeführt werden müsse.

Die besondere Situation erfordere aber Flexibilität. "Das Risiko zwischen einer Zigarette und einer Kalaschnikow ist nicht dasselbe", sagte Gewerkschaftsekretär Michel Richard in einem Interview mit dem "Figaro". Einige Direktoren hätten von sich aus unabhängig von der Rechtslage und aus Verantwortung für die Jugendlichen das Rauchen auf dem Schulhof wieder erlaubt.

Beim Schulministerium ist diese Eigenmächtigkeit auf scharfe Kritik gestoßen. Und Anti-Raucher-Organisationen wollen mit Zahlen belegen, dass es auch in dieser besonderen Situation keine Spielräume gebe: 32,5 Prozent der 17-jährigen Franzosen sind nach eigenen Angaben Raucher. (fuh)

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