Russische Invasion

„Ärzte der Welt“ warnen vor massiver Gesundheitskrise in der Ukraine

Die durch den russischen Angriff verursachten Schäden an Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen führen zu einer vielerorts mangelhaften Versorgung der Bevölkerung, warnt die Hilfsorganisation.

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Viele Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine sind durch russische Angriffe zerstört. Das erschwert die Versorgung der Bevölkerung erheblich.

Viele Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine sind durch russische Angriffe zerstört. Das erschwert die Versorgung der Bevölkerung erheblich.

© Mustafa Ciftci / A A / picture alliance

Dnipro/Berlin. Ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine warnt die Organisation „Ärzte der Welt“ vor einer Gesundheitskrise beispiellosen Ausmaßes. „Die Schäden an Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen haben dazu geführt, dass die Versorgung der Bevölkerung oft mangelhaft ist“, erklärte der Präsident der spanischen Sektion von „Ärzte der Welt“, Pepe Fernandez, am Dienstag. Dazu kämen Knappheit von Medikamenten und medizinischen Materialien. Zerstörte Straßen und ein Mangel an sicheren Routen erschwerten es, Kliniken und Arztpraxen zu erreichen und Hilfsgüter zu liefern, sagte Fernandez.

Zugleich täten die Mitarbeitenden von Krankenhäusern und Gesundheitszentren alles in ihrer Macht Stehende, um Kranke zu behandeln – trotz der Gefahr von Bomben- und Raketenbeschuss und trotz der regelmäßigen Ausfälle der Stromversorgung, Heizungen und medizinischer Geräte, so „Ärzte der Welt“. Am meisten litten besonders verletzliche Personengruppen wie chronisch Kranke, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen, an Krebs Erkrankte oder Schwangere.

Psychische Gesundheit eines der größten Probleme

Zudem sei die Bevölkerung weiterhin mit traumatischen Erlebnissen konfrontiert, da ein Ende der Gewalt nicht in Sicht sei. Psychische Gesundheit sei eines der größten Probleme in der Ukraine, vor allem für Menschen, die bereits mehrfach vertrieben worden sind, betont die Hilfsorganisation. Das gelte etwa für Menschen, die Raketenangriffe erleben mussten, so die Mediziner.

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Trotz zunehmender humanitärer Bedarfe vor allem im Osten und im Süden des Landes, wird Hilfsorganisationen der Zugang zu russisch kontrollierten Gebieten weiterhin verwehrt, so „Ärzte der Welt“. Die Organisation ruft alle Konfliktparteien auf, den ungehinderten humanitären Zugang sicherzustellen. Die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung und das humanitäre Personal müsse endlich ein Ende haben, so der Appell.

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Nach der russischen Invasion am 24. Februar 2022 habe „Ärzte der Welt“ die Zusammenarbeit mit den ukrainischen Gesundheitsbehörden und -dienstleistern ausgebaut. Sie versorgen mit mobilen Teams Vertriebene und andere Menschen, die sonst keinen ausreichenden Zugang zu Gesundheitsversorgung haben. Dazu gehörten auch psychologische Unterstützung sowie Schulungen etwa in Krankenpflege, Geburtshilfe und Sozialarbeit. (KNA)

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