Kommentar

Ärzte erzwingen eine neue Agenda

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

Gesundheitspolitik spielt in Wahlkampfzeiten nur eine untergeordnete Rolle. Das liegt nicht nur am komplexen Thema, sondern auch am geringen innerparteilichen Stellenwert der Gesundheitspolitiker - wer zum Spitzenpersonal zählt, punktet mit anderen Themen. Hinzu kommt, dass sich die Akteure im Gesundheitswesen meist vornehm zurückhalten.

In diesem Jahr scheint es mit der Zurückhaltung zumindest der niedergelassenen Ärzte vorbei zu sein. Erste Aktionen wie eine Zeitungsannonce der Lübecker Ärzte zeigen, dass sich die Praxisinhaber wehren und den Bundestagswahlkampf nutzen werden. Der Frust an der Basis sitzt so tief, dass es nicht einmal funktionierender Organisationsstrukturen bedarf, um gegen die Gesundheitspolitik zu protestieren. In Lübeck haben 187 Ärzte Geld für einen Aufruf an die Patienten bezahlt, ohne dass ein Berufsverband oder ein Praxisnetz sie dazu aufgefordert hätte.

Für die große Koalition könnte diese Verärgerung Sprengstoff bedeuten. Besonders jüngere Ärzte sehen nicht mehr ein, warum sie ihre Patienten nicht über die Zukunft der ambulanten Versorgung aufklären sollen. Wenn das Lübecker Beispiel Schule macht, könnte die Gesundheitspolitik auch im Wahlkampf stärker in den Blickpunkt rücken.

Lesen Sie dazu auch: Zeitungsanzeige soll Patienten aufklären

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Alternatives Versorgungsmodell

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus