Ärzte fühlen sich zunehmend fremdbestimmt

BERLIN (hom/ble). Deutschlands Ärzte stellen der Gesundheitspolitik der großen Koalition ein schlechtes Zeugnis aus. Fremdbestimmung und Reglementierung hätten in den vergangenen Jahren weiter zugenommen, so die Klage vieler Kollegen.

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Dieses Stimmungsbild ergibt sich aus einer Repräsentativumfrage der LifeScience Consulting Group unter 585 Ärzten in Praxis und Klinik, deren Ergebnisse die "Ärzte Zeitung" exklusiv vorstellt. Als besonders abschreckend erleben viele Ärzte demnach eine steigende Überreglementierung von Diagnostik und Therapie. Verantwortlich dafür wird der wachsende ökonomische Einfluss auf die ärztliche Tätigkeit gemacht. Beteiligt daran sind nach Ansicht der Ärzte auch der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) und das ihm zuarbeitende Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit (IQWiG) - zwei Institutionen, die vom Gesetzgeber zuletzt gestärkt oder neu geschaffen worden sind.

Der GBA steht nach Ansicht vieler Ärzte bei medizinischen Innovationen oftmals auf der Bremse, das IQWiG gilt vielen als Synonym für verloren gegangene Therapiefreiheit.

Kritik an der Ökonomisierung der Gesundheitsversorgung übt auch der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber. Die starke Betonung der Eigenverantwortung bedrohe die "Vorfahrt der Solidarität" unter den Bürgern, warnte er auf dem 1. Deutschen Kassenärztetag in Berlin.

Lesen Sie dazu auch: Was frustriert Ärzte - und verschärft den Ärztemangel? Huber warnt vor Entsolidarisierung in der GKV

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