Gesundheitsexperten fordern

Ärzte für gute Qualität bezahlen

Neue Vorschläge für ein besseres Gesundheitssystem kommen von der Heinrich-Böll-Stiftung: Eine Kommission unter dem Vorsitz von Helmut Hildebrandt hat ihre Ideen präsentiert - und fordert neue Vergütungsregeln für Ärzte.

Von Sunna Gieseke und Johanna Dielmann-von Berg Veröffentlicht:
Helmut Hildebrandt ist Vorsitzender der gesundheitspolitischen Kommission der Heinrich-Böll-Stiftung.

Helmut Hildebrandt ist Vorsitzender der gesundheitspolitischen Kommission der Heinrich-Böll-Stiftung.

© OptiMedis AG

BERLIN. Ärzte und Krankenhäuser sollen für gute Qualität bezahlt werden, Krankenkassen sollen sich dem Wettbewerb um eine bessere Versorgung stellen - eine gesundheitspolitische Kommission der Heinrich-Böll-Stiftung hat in ihrem Gutachten Ratschläge für ein "qualitativ besseres" Gesundheitssystem erarbeitet.

Das Gutachten wurde am Montag in Berlin vorgestellt. Die 13-köpfige Kommission, der unter anderem Professor Jürgen Wasem von der Universität Duisburg-Essen angehört, wurde von der Heinrich-Böll-Stiftung selbst und nicht im Auftrag der Grünen einberufen.

Bezahlung soll sich an auch an Gesundheitsnutzen für die Patienten orientieren

Die Kommission kritisierte vor allem die Fehlanreize im deutschen Gesundheitssystem: Ärzte und Pflegende sowie Kliniken müssten sich oft zwischen den wirtschaftlichen Interessen und ihrem Berufsethos entscheiden, das von ihnen verlangt, die Gesundheit ihrer Patienten bestmöglich zu fördern, sagte Helmut Hildebrandt, Vorstand der OptiMedis AG Hamburg und Vorsitzender der Kommission.

Aus Sicht der Kommission müssen die Anreiz- und Vergütungssysteme so gesetzt werden, dass sie sich an der Versorgungsqualität und dem Gesundheitsnutzen einer Behandlung für den Patienten orientieren.

Unter anderem solle es für gute Qualität mehr Geld geben als für schlechte, so Hildebrandt. Zudem sollten die Vergütungsregeln für Niedergelassene und Krankenhäuser so angeglichen werden, dass die Zusammenarbeit zwischen ihnen nicht weiter behindert werde. Er ließ jedoch offen, wie diese Vorschläge umgesetzt werden sollen.

Gerlach: "Brauchen regionale Budgets für Kooperation"

SPD-Politiker Karl Lauterbach begrüßte dennoch die Ideen der Kommission: Bislang stehe zu sehr die Morbidität im Vordergrund der Honorierung von Ärzten und Kliniken.

Ähnlich äußerte sich Professor Ferdinand Gerlach, Vorsitzender des Sachverständigenrates: "Gesunderhaltung muss belohnt werden, bisher zählt die Morbidität. Dafür brauchen wir regionale Budgets für die Zusammenarbeit von Hausärzten, Kliniken, Pflegenden und weiteren Gesundheitsberufen."

Grünen-Politikerin Birgitt Bender kritisierte Teile des Gutachtens: Bislang sei noch nicht jede Idee bis ins letzte Detail ausgereift.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ehrenhaft, aber realitätsfern

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Kommentare
Dr. Karlheinz Bayer 13.02.201307:34 Uhr

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Derzeit rumoren die Herren Spohn und Lauterbach, sowie die Dame Biggi Bender, während Daniel Bahr arbeitet.
Jetzt hat die Heinrich-Böll-Stiftung von Bündnis 90/die Grünen ein Papier vorgelegt, das die Ärzteschaft zu 90 % unterschrieben kann - die verbliebenen 10% gehören den Fachärzten, welche das System heutzutage eher ausbeuten als fördern, konkret den Großlabors und Röntgeninstituten.
Dieses Papier ist erstaunlich ähnlich dem Programm des Gesundheitsministeriums - aber was macht die Frontfrau der Grünen?

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