Krieg in der Ukraine

„Ärzte ohne Grenzen“ verurteilt Landminen an Krankenhäusern in der Ukraine

„Ärzte ohne Grenzen“ forderte alle Kriegsparteien in der Ukraine dazu auf, humanitäres Völkerrecht einzuhalten – Einrichtungen des Gesundheitswesens dürften niemals Ziele sein.

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Berlin. Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat den Einsatz von Landminen an Krankenhäusern in der Ukraine verurteilt. Das sei „ein bemerkenswerter Akt der Unmenschlichkeit“, erklärte der Projektkoordinator von „Ärzte ohne Grenzen“ in der Region Donezk, Vincenzo Porpiglia, am Donnerstag. „Der Einsatz von Landminen ist in Frontgebieten weit verbreitet, aber dass sie in medizinischen Einrichtungen platziert wurden, ist schockierend“, so Porpiglia zur Vorstellung eines in Berlin veröffentlichten Berichts der Organisation „Between Enemy Lines“ („Zwischen feindlichen Linien“).

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Landminen sind auch deshalb ethisch umstritten, weil sie oft auch Zivilisten treffen und lange nach den Kriegshandlungen noch eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen. Nach Angaben der Hilfsorganisation Oxfam seien in den vergangenen 30 Jahren weltweit mehr als eine Million Menschen durch Landminen ums Leben gekommen, davon vier von fünf als Zivilisten. Etwa jedes vierte Opfer sei ein Kind.

Auch Streumuniton im Einsatz

Im vergangenen Jahr wurden ihre Teams den Angaben zufolge mehrmals Zeuge von Angriffen gegen Gesundheitseinrichtungen. Zweimal sei dabei auch Streumunition eingesetzt worden. Streumunition ist nach einem Übereinkommen von 110 Staaten geächtet. Russland und die Ukraine sind nicht Vertragspartner. In drei weiteren Fällen berichteten die Teams von „Ärzte ohne Grenzen“ von Minen in Krankenhäusern in ehemals russisch besetzten Gebieten in den Regionen Cherson, Donezk und in Isjum.

„Ärzte ohne Grenzen“ forderte alle Kriegsparteien dazu auf, humanitäres Völkerrecht einzuhalten und der Verpflichtung nachzukommen, die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur zu schützen. Krankenhäuser und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens dürften niemals Ziele sein, erklärte die Organisation. (KNA)

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