Ärzte sollen zeitnah über ihre Arzneikosten informiert werden

Die KBV will die Ausgaben für Medikamente besser steuern. Der Arzt soll schnell Infos zu Arzneiverordnungen bekommen.

Von Sunna Gieseke Veröffentlicht:
Die KBV will Arzneimittelausgaben unter die Lupe nehmen.

Die KBV will Arzneimittelausgaben unter die Lupe nehmen.

© unpict / fotolia.com

BERLIN. Allein für Arzneimittel geben die gesetzlichen Krankenkassen im laufenden Jahr etwa 30 Milliarden Euro aus. Damit stellen Medikamente den drittgrößten Ausgabenblock in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) dar - nach Kliniken und niedergelassenen Ärzten.

"Alle Beteiligten haben sich seit Jahren damit beschäftigt, die Ausgaben für Arzneimittel so zu steuern, dass weder zu viel noch zu teuer verordnet wird", betonte Vorstandsmitglieder der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Carl-Heinz Müller, in Berlin. Doch das habe erhebliche Konsequenzen für die Vertragsärzte: "Bis heute schwebt das Damoklesschwert der Regresse bei verordneten Leistungen über den Vertragsärzten", kritisierte Müller.

Nach Ansicht KBV muss daher vor allem mehr Transparenz bei den Arzneimittelausgaben geschaffen werden. Und dafür bräuchten Ärzte Informationen über Arzneimittelverschreibungen vor allem zeitnah. Das soll mit dem sogenannten Rx-Trendbericht erreicht werden. Damit wollen die KVen online monatlich unter anderem über Bruttoausgaben der GKV für Arzneimittel sowie über den Anteil der verordneten Generika und Spezialpräparate informieren.

Dies ersetze jedoch nicht die Zahlen der GKV-Arzneimittel-Schnellinformation, betonte Dominik Graf von Stillfried, Geschäftsführer vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI). Diese kämen aber häufig erst nach Ablauf des Quartals - und damit zu spät für den Arzt, kritisierte KBV-Vorstand Müller.

Darüber hinaus soll es in einigen KVen eine weitere Neuerung geben: Ein Analysetool soll es Ärzten und KVen online ermöglichen, die Ausgaben für Medikamente besser zu steuern. Mit dem neuen Tool erhalten Ärzte Daten zur Selbstüberprüfung innerhalb eines Monats und können gleichzeitig die Verschreibungen in ihrer Praxis mit anderen Fachgruppen vergleichen. Der Nutzen liegt für die KBV klar auf der Hand: Auf diese Weise könnten die KVen ihre Mitglieder besser hinsichtlich deren Verordnungen beraten und der Arzt könnte überprüfen, wie sein "Verordnungsverhalten im Verlgeich zum allgemeinen Trend" liege. "Wir wollen eben nicht erst handeln, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, sondern schon frühzeitig gezielt informieren", sagte Müller.

Seit dem Jahr 2009 sind die Apothekenrechenzentren gesetzlich verpflichtet, den KVen die Arzneiverordnungsdaten zur Verfügung zu stellen. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung sammelt diese und leitet sie an die 17 KVen weiter.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Frühe Nutzenbewertung

G-BA: Geringer Zusatznutzen für Nivolumab bei Ösophaguskrebs

Sparanstrengungen in der GKV

MEZIS: Politik muss Pharmaunternehmen mehr in die Pflicht nehmen

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant