Krankenhaustransparenzgesetz

Ärzteverbände: Effektive Ambulantisierung nur via Entbudgetierung!

MEDI Baden-Württemberg und MEDI GENO Deutschland kritisieren den geplanten Transformationsfonds für die Kliniken, der mit zu hohen und unnötigen Ausgaben für den stationären Sektor verbunden sei.

Veröffentlicht:

Stuttgart. Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland und MEDI Baden-Württemberg kritisieren das geplante Krankenhaustransparenzgesetz. Die Verbände fordern, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung vom Montag heißt, für einen aussagekräftigen Online-Atlas eine genaue Risikoadjustierung. Außerdem mahnen die Vertreter der niedergelassenen Ärzteschaft mit Blick auf den geplanten Transformationsfonds für die Kliniken die ambulante Versorgung nicht zu vergessen. Sie mache rund 90 Prozent der medizinischen Versorgung der Bevölkerung aus und sei damit die wichtigste Versorgungsinstanz.

„Das Gesetz klingt nach Zuckerbrot und Peitsche. Für den immensen bürokratischen Aufwand und mehr Transparenz in den Kliniken durch den Online-Atlas gibt es als Motivation 50 Milliarden Euro in den kommenden zehn Jahren“, kommentiert Dr. Norbert Smetak, Vorsitzender von MEDI Baden-Württemberg und MEDI GENO Deutschland. Der in Kirchheim unter Teck niedergelassene Kardiologe bezweifle die Aussagekraft des Online-Atlas, dafür benötige es eine ausgefeilte Risikoadjustierung, heißt es weiter. „Für das Klinikpersonal bedeutet das zudem mehr Arbeit und weniger Kapazitäten für die Versorgung der Patientinnen und Patienten, was am Ende auch wir Niedergelassenen auffangen müssen“, so Smetak.

„ Wir müssen die Ambulantisierung vorantreiben, um am Ende Geld einzusparen“, ergänzt Dr. Christian Messer, stellvertretender Vorsitzender von MEDI GENO Deutschland und Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Berlin. Das Geld fehle aber am Ende bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, um überhaupt handlungsfähig zu sein. „Uns fehlen schon jetzt Hausärztinnen, Hausärzte, Fachärztinnen und Fachärzte an allen Ecken und Enden. Die Bedingungen für eine Niederlassung sind für den medizinischen Nachwuchs mittlerweile so unattraktiv, dass wir in einigen Jahren in eine Versorgungskatastrophe geraten“, so Messer. Daher brauche es eine schnelle Endbudgetierung der Haus- und Fachärzteschaft, einen schnellen Bürokratieabbau und eine Digitalisierung, die die Arbeit in den Praxen unterstütze. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Tag der Privatmedizin

Praxiswissen und Innovation für die Privatmedizin

Hörsaalgeflüster

Bummelzug Approbationsordnung: Wir bitten um Entschuldigung!

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
In Deutschland gibt es immer weniger klinische Forschung. Was Deutschland hingegen zu leisten imstande ist, zeigte sich zuletzt bei der COVID-19-Pandemie: mRNA-basierte Impfstoffe wurden schnell entwickelt und produziert.

© metamorworks / stock.adobe.com

Handlungsempfehlungen

Deutschland-Tempo statt Bürokratie-Trägheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Social Media

Folgen Sie der Ärzte Zeitung auf Instagram

Lesetipps
Was sind die Folgene eines Medikamentenwechsels bei Psoriasis? Eien Metaanalyse gibt Aufschluss.

© Farina3000 / Fotolia

Verträglichkeit bei Medikamentenwechsel

Plaque-Psoriasis: Klassenwechsel bei Biologika klappt überwiegend gut

Fünf farbige Türen, die alle ein Fragezeichen in der Mitte haben, stehen nebeneinander.

© Sawyer0 / stock.adobe.com

Qual der Wahl

Therapie-Entscheidung bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa: Welche Türe nehmen?