Offener Brief

Anästhesisten-Verbände warnen vor Kollaps des Gesundheitssystems

Intensivmediziner fordern wirksame Schritte zur Pandemie-Eindämmung – und stellen dazu Forderungen an die Gesundheitsminister.

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Anästhesisten-Verbände haben angesichts der vierten Corona-Welle vor einem Kollaps des Gesundheitssystems gewarnt.

Anästhesisten-Verbände haben angesichts der vierten Corona-Welle vor einem Kollaps des Gesundheitssystems gewarnt.

© Jan Woitas/dpa

Berlin. In einem dramatischen Appell an die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben die Anästhesisten-Verbände angesichts der vierten Corona-Welle vor einem Kollaps des Gesundheitssystems gewarnt.

„Das deutsche Gesundheitssystem steuert auf eine Katastrophe zu“, schreiben der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief.

Sie forderten wirksame Schritte zur Pandemie-Eindämmung, um noch eine realistische Chance zu wahren, die Intensivmedizin, aber auch andere Bereiche der Gesundheitsversorgung vor einem Kollaps zu bewahren.

Verbindliche 2G-plus-Regelung

Die Narkose-Ärzte verlangten unter anderem eine verbindliche 2G-plus-Regelung für alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Das bedeutet, dass auch Geimpfte und Genesene nur getestet Zugang bekämen. Wo dies nicht sichergestellt werden könne, müssten strikte Kontakteinschränkungen eingeführt werden. Zudem müsse es niederschwellige und flächendeckende Impfangebote sowie Auffrischimpfungen für alle geben.

Darüber hinaus forderten die Verbände die Politik auf, einen Lockdown nicht auszuschließen. Auch müsse geprüft werden, inwieweit eine allgemeine oder berufsbezogene Impfpflicht erforderlich sei. Die Aufhebung des Sonderstatus der epidemischen Lage zum jetzigen Zeitpunkt sei „ein völlig falsches Signal“.

Situation für Ärzte und Pflegekräfte unerträglich

Die Verbände repräsentieren nach eigenen Angaben mehr als 30 .000 Ärztinnen und Ärzte und hatten bereits vor einer guten Woche Alarm geschlagen. Mittlerweile sei die Situation an vielen Stellen für Ärzte sowie Pflegekräfte unerträglich geworden. Die bislang getroffenen Maßnahmen genügten auch nicht ansatzweise, so dass die Zahl der schwerkranken Patienten absehbar deutlich zunehmen werde.

Derzeit würden auf den Intensivstationen mehr als 3200 Patienten mit Corona-Infektion betreut, täglich kämen rund 100 weitere hinzu, rund 80 Prozent davon ungeimpft. Ärztliches wie pflegerisches Personal steuerten ungebremst in eine maximale Überlastungssituation. Eine medizinische Versorgung bei Herzinfarkten, Verkehrsunfällen oder Tumoroperationen sei nur noch eingeschränkt möglich. (dpa)

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