Analoga-Versorgung für Kinder sicher

BERLIN (HL). Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, die an Diabetes mellitus Typ 1 leiden, können weiter auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen mit kurzwirksamen Insulinanaloga behandelt werden. Das hat das Bundesgesundheitsministerium dem Bundesausschuss bei der Neufassung der Arzneimittel-Richtlinien zur Auflage gemacht.

Veröffentlicht:

Im Februar hatte der Bundesausschuss beschlossen, dass kurzwirksame Insulinanaloga von den gesetzlichen Krankenkassen nur noch dann bezahlt werden dürfen, wenn im Vergleich zu Humaninsulin keine Mehrkosten entstehen (wir berichteten). Die Preisdifferenz zwischen Analoga und Humaninsulin führt dazu, dass die Tagestherapiekosten mit Analoga etwa 50 Cent höher liegen.

Umstellung auf Humaninsulin spart nur sehr wenig.

Die Richtlinie hat das Bundesgesundheitsministerium grundsätzlich genehmigt, für Kinder und Jugendliche aber eine Ausnahme verfügt. Es sei nicht absolut sicher, so das Ministerium, dass über Rabattverträge Mehrkosten der Analoga ausgeglichen werden. Dann käme es zum Verordnungsausschluss. Dieser Ausschluss sei aber für Versicherte unter 18 Jahren "unzumutbar".

Diabetes mellitus Typ 1 sei eine angeborene, nicht Lebensstil bedingte Erkrankung, bei der die Insulintherapie notwendig zum Überleben ist. Eine Umstellung der Insulintherapie fordere von Patienten eine "über das übliche Maß hinaus gehende Therapietreue, vor allem eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten". Eine entsprechende Eigenverantwortung für die Änderung der Ernährungsgewohnheiten könne von Minderjährigen jedoch nicht verlangt werden.

Außerdem rechtfertigten es die zu erwartenden geringen Einsparungen bei den Kassen nicht, Minderjährigen eine entsprechende Eigenverantwortung abzuverlangen. Dies sei "unzumutbar und unverhältnismäßig". Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft begrüßte die vom Bundesgesundheitsministerium angeordnete Richtlinienkorrektur.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Transplantation von Beta-Zellen

Neue Zelltherapie-Optionen bei Diabetes

Lesetipps
Kommunikationsexperte Sven Blumenrath

© Michaela Schneider

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung