Kommentar

Angehörige sind keine Profi-Pflegekräfte

Das Bundesverfassungsgericht hält sich zu Recht aus der Frage heraus, wie hoch Pflegeleistungen zu vergüten sind.

Martin WortmannVon Martin Wortmann Veröffentlicht:

Lassen sich Angehörigenpflege und professionelle Pflege vergleichen? Eigentlich nicht, meint das Bundesverfassungsgericht. Es hat zwei Frauen abgewiesen, die für die gemeinsame Pflege ihres Ehemannes beziehungsweise Vaters Pflegegeld in Höhe der Pflegesachleistungen verlangt hatten.

Pflege aufgrund persönlicher Bindung und Pflege aufgrund beruflicher Profession, das sind tatsächlich verschiedene Dinge. Pflegende Angehörige leisten wertvolle Arbeit, ihnen gebührt hohe Anerkennung. Das Pflegegeld ist als solche Anerkennung gedacht. Wie hoch diese sein soll, ist aber eine gesellschaftliche und damit eine politische Entscheidung.

Professionelle Pflegekräfte haben eine Ausbildung hinter sich. Sie leben von ihrer Arbeit und müssen für Fehler gegebenenfalls haften. Dass sie mehr Geld bekommen als pflegende Angehörige, ist selbstverständlich.

Dass das Pflegegeld nur gut halb so hoch ist wie der Höchstbetrag für Sachleistungen, muss deshalb nicht richtig sein. Das Bundesverfassungsgericht aber ist kein Übergesetzgeber; zu Recht hält es sich aus dieser Frage heraus. Höhere Leistungen könnten sich auch für die Pflegekassen lohnen, wenn dadurch mehr Angehörige zur Pflege bereit sind und so Heimaufenthalte vermieden werden.

Lesen Sie dazu auch: Verfassungsgericht: Pflegegeld darf geringer als Sachleistungen sein

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Anhörung der Verbände im BMG

Krankenhausreform: Kritik an Warkens „Verwässerungsgesetz“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gastbeitrag

Wie sinnvoll sind Injektionen an der Wirbelsäule?

Lesetipps
Adipöse Kinder und Jugendliche tragen für den Rest ihres Lebens eine enorme Bürde mit sich. Die Folgen zeichnen sich bereits im Kindesalter ab und erstrecken sich bis ins Erwachsenenalter.

© kwanchaichaiudom / stock.adobe.com

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Hoffnung auf neue Medikamente zur Gewichtsreduktion bei Kindern